Edition Room 28
Hannelore Brenner-Wonschick. Herausgeberin der Reihe Edition Room 28.
Für Buchhändler: Verlags-Nummer: 5245445
Die Edition Room 28 startete 2014 mit der Veröffentlichung des gesamten Theresienstädter Tagebuchs von Helga Pollak-Kinsky. Dieses Tagebuch wurde durch das Buch Die Mädchen von Zimmer 28 (Droemer Verlag 2004) bekannt. Es bildete Herz und roter Faden zugleich der Geschichte dieser jüdischen Mädchen, deren Wege im Mädchenheim L410 im Ghetto Theresienstadt zusammenführten und dann wieder auseinandergingen. Die meisten dieser Mädchen wurden in Auschwitz-Birkenau ermordet.
Es folgten weitere Publikationen, die dem "Vermächtnis der Mädchen von Zimmer 28" verpflichtet sind und deren Geschichte an junge Menschen weitererzählen. Sie ist auch die Geschichte der Aufführungen der Kinderoper Brundibár im Ghetto Theresienstadt. - Die Edition Room 28 ist der verlegerische Teil des Room 28 Erinnerungs- und Bildungsprojektes. Der 2007 gegründete Berliner Verein Room 28 trägt dieses Projekt mit. Es steht im Zentrum seiner Arbeit.
Die Edition Room 28
und das Room 28 Erinnerungs- und Bildungsprojektprojekt
mit all seinen Publikationen sind das Werk (Lebenswerk) von
Hannelore Brenner |
Autorin und Verlegerin | Herausgeberin. Mehr zur Person:
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Es ist die Geschichte der Mädchen von Zimmer 28 aus dem Ghetto Theresienstadt und das jüdisch-deutsche Erinnerungsprojekt mit Überlebenden von Zimmer 28, die 2004 zum Buch Die Mädchen von Zimmer 28 (Droemer Verlag), zum Theaterstück und zur gleichnamigen Ausstellung führten. Die Publikationen und Projekte und das Management derselben nannte ich ab 2005 Room 28 Projects. Das Interesse von pädagogischer Seite führte zum Room 28 Bildungsprojekt und 2007 zum Verein Room 28 e.V. 2014 entstand mit der Publikation des authentischen Theresienstädter Tagebuchs von Helga Pollak-Kinsky die Reihe Edition Room 28. Das viele Jahre "Room 28 Projects" genannte multimediale Erinnerungsprojekt wird nun von zwei Säulen getragen: von der Edition Room 28 und vom Verein Room 28.
Die Geschichte, die das Buch erzählt, ereignete sich vor über acht Jahrzehnten. Sie führt die Leserinnen und Leser mitten ins Ghetto Theresienstadt ins Mädchenheim L 410 Zimmer 28, zurück in die Jahre 1943 bis 1945. Sie beruht auf authentischen Dokumenten aus dem Ghetto, allen voran auf dem Tagebuch von Helga Pollak-Kinsky, und auf den Erinnerungen der Überlebenden vom Zimmer 28. Es ist ein Stück lebendiger Geschichte, eine Multibiographie und ein Gruppenschicksal zugleich eingebettet in den historischen Kontext.
Es war in den Jahren 1942 bis 1944. Damals waren Anna Hanusová, geb. Flachová, von ihren Freundinnen "Flaška" genannt, und die Mädchen, die mit ihr im Zimmer 28 des Mädchenheims L 410 im Ghetto Theresienstadt lebten, zwischen 11 und 14 Jahre alt. Sie waren Ghetto-Häftlinge, einige der rund 76.000 Juden aus dem »Protektorat Böhmen und Mähren«, die mit dem Einrücken deutscher Truppen in ihre Heimat, der Tschechoslowakischen Republik, ihr Zuhause, ihr Hab und Gut und schließlich ihr Existenzrecht verloren und ins Ghetto Theresienstadt deportiert wurden. Dort, im Zimmer 28, trafen ihre Schicksalswege aufeinander. Betreut von Erwachsenen, Ghetto-Häftlinge wie sie, lebten sie für eine Weile zusammen, schliefen auf zwei- oder dreistöckigen Holzpritschen, nahmen gemeinsam ihre dürftigen Essensrationen ein, hörten am Abend der Betreuerin zu, wenn sie aus einem Buch vorlas, oder erzählten sich, wenn das Licht gelöscht wurde, von ihren Erlebnissen, ihren geheimsten Gedanken, Sorgen und Ängsten.
Während Tausende von älteren Häftlingen unter desolaten Bedingungen lebten und an Hunger, Krankheiten und seelischem Leid zugrunde gingen, widmete sich eine Gruppe von Erwachsenen – Erzieher, Lehrer, Künstler, Zionisten – den Kindern. Sie waren entschlossen, sie zu beschützen, sie zu unterrichten, ihnen Mut zu machen. Und vor allem: sie auf eine bessere Zukunft vorzubereiten.
Doch immer wieder wurden einige Mädchen jäh aus ihren Reihen gerissen; sie mussten antreten zum gefürchteten »Transport nach Osten« – eine Metapher für die immer gegenwärtige Angst, die den Alltag beherrschte. Neue Mädchen kamen, neue Freundschaften entstanden. Dann wurde auch diese Gemeinschaft durch Transport erschüttert .
Und doch gab es Augenblicke, da erlebten die Kinder das Zimmer 28 als eine Insel der Freundschaft und der Hoffnung. Dann lernten, spielten, sangen sie, oder sie malten im Unterricht der Künstlerin und Kunstpädagogin Friedl Dicker-Brandeis.
Als ab Juli 1943 die Kinderoper
»Brundibár« von Hans Krása und Adolf Hoffmeister geprobt wurde, waren auch einige der Mädchen vom Zimmer 28 dabei. Sie liebten diese Oper. Unter dem Druck der Geschehnisse wuchsen die Kinder zu einer Gemeinschaft zusammen, die in jedem Augenblick der immer gleiche Wunsch, die immer gleiche Hoffnung und Sehnsucht einte: Dass Deutschland bald besiegt und der Krieg endlich vorüber sein möge; eine Gemeinschaft auch, die sich eine Hymne und eine Flagge schuf und die eine Organisation gründete, den
»Ma‘agal« – das ist hebräisch für Kreis und im übertragenen Sinne: Vollkommenheit. Es war das Ideal, nach dem sie strebten.
Im Herbst 1944 wurde das Band der Mädchen ein letztes Mal zerrissen. Nachdem in einem einzigen Monat zwischen dem 28. September und dem 28. Oktober über 18.400 Menschen nach Auschwitz-Birkenau deportiert worden waren, gab es kein Mädchenheim und kein Zimmer 28 mehr.