Statement

Statement

 27. Januar 2025


Die Vorveröffentlichung des einleitenden Kapitels des im April 2025 erscheinenden Buches Die Mädchen von Zimmer 28 auf dieser Website ist mein persönliches Statement als Autorin angesichts dessen, was am 7. Oktober 2023 und danach geschah, und meine Antwort auf die schockierende Spaltung in unserer Gesellschaft sowie ein Echo meiner im Kern erschütterten Seele. Es ist für mich ein Gebot der Stunde, aufzuzeigen, wofür ich stehe mit dem Ziel, Verbündete zu gewinnen.

Seit 28 Jahren bin ich mit einer Gruppe von Holocaust-Überlebenden eng verbunden. Sie lebten in den Jahren 1942-1944 im Zimmer 28 des Mädchenheims L 410 im Ghetto Theresienstadt. Aus dem Wunsch dieser Frauen, ein bleibendes Gedenken zu schaffen, entstand im Dialog mit ihnen ab 1996 ein Erinnerungsprojekt, das 2004 in das Buch, die Ausstellung und das Theaterstück Die Mädchen von Zimmer 28 mündete. 

Ab 2004 nahmen die Überlebenden vom Zimmer 28 an vielen  Veranstaltungen - Lesungen, Ausstellungseröffnungen, Brundibár-Aufführungen, Zeitzeugenbegegnungen etc. - teil und machten dank ihrer authentischen Zeitzeugenschaft aus unserem Projekt ein lebendiges Erinnerungsprojekt. Es entfaltete eine große Strahlkraft und wurde Teil der europäischen – auch brasilianischen – Holocaust-Erinnerungskultur. 

Und heute? Was wird aus dem Vermächtnis der Mädchen von Zimmer 28 nun, da die Zeitzeuginnen nicht mehr unter uns sind?

Ein Zeichen setzen

Angesichts der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen und Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft und damit im Besonderen die Holocaust-Erinnerungskultur steht, will ich ein Zeichen setzen und tue das, was mir gegenwärtig einzig möglich ist: Ich veröffentliche das einführende Kapitel, wie sie in der umfassend überarbeiteten, aktualisierten und erweiterten Neuausgabe des vor zwanzig Jahren erschienenen Buches Die Mädchen von Zimmer 28 zu lesen sein wird. Damit möchte ich auch auf das Room 28 Erinnerungs- und Bildungsprojekts, aufmerksam machen, das auf diesem Buch beruht und für das Gesamtprojekt so unerlässlich ist wie die Ausstellung Die Mädchen von Zimmer 28, die ebenfalls im Jahr 2004 entstand und der visuelle Kristallisationspunkt des Erinnerungs- und Bildungsprojektes darstellt. Das wichtigste Zeitdokument ist das originale Theresienstädter Tagebuch von Helga Pollak-Kinsky. Weitere Elemente sind die pädagogischen Materialien, dargestellt in den Kompendien zum Bildungsprojekt.

Room 28. Symbol und Programm

Das Vermächtnis dieser „Mädchen von Zimmer 28" zu bewahren, zu erhalten und jungen Menschen zu vermitteln, wurde mir zur Herzensangelegenheit und Room 28 zum Symbol und Programm. 2014 startete ich die Publikationsreihe Edition Room 28, die das Vermächtnis dieser Mädchen in literarischer Form bewahrt und weitererzählt.

Seit 2008 bin ich Vorstand des Berliner Vereins Room 28 e.V. - eine kleine Organisation ohne institutionelle Förderung, die von Spenden und Projektfördermitteln und viel ehrenamtlichem Engagement am Leben gehalten wird. Die Mitglieder und Freunde eint vor allem eins: Der Wunsch, dass das Room 28 Erinnerungs- und Bildungsprojekt im Geiste der „Mädchen von Zimmer 28“ lebendig bleibt und weiterwirkt. Und der Wunsch, dass wir unser Ziel erreichen: einen ständigen Raum für Room 28 mit der Ausstellung als Mittelpunkt zu schaffen.

Angebot an Medienvertreter*innen

Für interessierte Journalist*innen, Rezensent*innen u.a habe ich eine Leseprobe vorbereitet, die drei Kapitel umfasst. Ich sende sie gerne auf Wunsch.

Leseprobe. E-Mail: edition@room28.de

Vorveröffentlichung aus dem Buch Die Mädchen von Zimmer 28 © Hannelore Brenner

Ein Klick auf das Bild oder den Button und Sie kommen zum einführenden Kapitel.

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