Die Vorveröffentlichung des einleitenden Kapitels des im April 2025 erscheinenden Buches Die Mädchen von Zimmer 28 auf dieser Website ist mein persönliches Statement als Autorin angesichts dessen, was am 7. Oktober 2023 und danach geschah, und meine Antwort auf die schockierende Spaltung in unserer Gesellschaft sowie ein Echo meiner im Kern erschütterten Seele. Es ist für mich ein Gebot der Stunde, aufzuzeigen, wofür ich stehe mit dem Ziel, Verbündete zu gewinnen.
Seit 28 Jahren bin ich mit einer Gruppe von Holocaust-Überlebenden eng verbunden. Sie lebten in den Jahren 1942-1944 im Zimmer 28 des Mädchenheims L 410 im Ghetto Theresienstadt. Aus dem Wunsch dieser Frauen, ein bleibendes Gedenken zu schaffen, entstand im Dialog mit ihnen ab 1996 ein Erinnerungsprojekt, das 2004 in das Buch, die Ausstellung und das Theaterstück Die Mädchen von Zimmer 28 mündete.
Ab 2004 nahmen die Überlebenden vom Zimmer 28 an vielen Veranstaltungen - Lesungen, Ausstellungseröffnungen, Brundibár-Aufführungen, Zeitzeugenbegegnungen etc. - teil und machten dank ihrer authentischen Zeitzeugenschaft aus unserem Projekt ein lebendiges Erinnerungsprojekt. Es entfaltete eine große Strahlkraft und wurde Teil der europäischen – auch brasilianischen – Holocaust-Erinnerungskultur.