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Room 28 Blog. Hannelore Brenner

30. April 2022

30. April 2022. Zum achten Todestag von Anna Hanusova (1930-2014)

Heute am 30. April jährt sich der achte Todestag von Anna Hanusová, geb. Flachová, die Seele des Projektes mit und über „Die Mädchen von Zimmer 28“. Seither vergeht  kein Tag, an dem ich nicht an sie denke. Sie ist verwoben in das, wofür sie und ihre Freundin Helga Kinsky, geb. Pollak (1930-2020) angetreten waren, und was mir als ihre Verbündete seit 1996 zur Lebensaufgabe und Herzensangelegenheit wurde – die Erinnerung an die „Mädchen von Zimmer 28“, die im Holocaust ermordet wurden, wachzuhalten. Und dies nicht um der bloßen Erinnerung willen, sondern weil sie damit einen Wunsch und eine Hoffnung verbanden, in den Worten von Anna Hanusová, "dass mit der Erinnerung an unsere Freundinnen und an die wunderbaren Menschen, die sich um uns Kinder kümmerten, auch jene menschlichen Werte weiterleben, die für uns so wichtig wurden: Toleranz, Mitgefühl, Bildung, Kultur, Freundschaft und Liebe."

Als Anna, die von ihren Freundinnen Flaška genannte wurde, am 7. Mai 2014 in Brünn zu Grabe getragen wurde, war ich nicht dabei. Noch heute denke ich mit einer Mischung aus Schuldgefühl, Wehmut und Trauer daran. War es richtig, mit ihrer besten Freundin Helga Kinsky nach Klagenfurt zu fahren, wo man uns an diesem Tag für eine Lesung im Robert-Musil-Institut erwartete? War es richtig, nachzugeben, als mir Helga erklärte, sie könne nicht nach Brünn fahren, es würde ihr das Herz zerreißen und lieber führe sie mit mir nach Klagenfurt?

Helga und ich waren an jenem 7. Mai 2014 in Klagenfurt. Helga las aus ihrem Theresienstädter Tagebuch. Ich verband wie immer bei unseren Lesungen erzählerisch ihre Aufzeichnungen mit dem Geschehen im Zimmer 28 und in Theresienstadt. Natürlich haben wir bei der Reise und bei der Veranstaltung immer an Flaška gedacht; auch bei allen weiteren Veranstaltungen und Gesprächen.

Ohne Flaška, das wissen alle, die um die Anfänge des Projektes wissen, ist das Erinnerungsprojekt mit und über „Die Mädchen von Zimmer 28“ nicht denkbar.  Sie ist die Initiatorin und die Seele des Ganzen. Was ich als Autorin hervorgebracht habe – das Buch, die Ausstellung, das Theaterstück, das Room 28 Bildungsprojekt – alles wurde von ihr inspiriert. Von Flaška und ihrem Poesiealbum; von Helga und ihrem Tagebuch. Auch von der Kinderoper Brundibár, die mich auf die Spuren der beiden Freundinnen gebracht hatte.

Damals, 1996, bei unseren ersten Begegnungen und Gesprächen, ist etwas für mich ganz Tiefes und Entscheidendes geschehen; etwas, das mich antrieb, vorantrieb und immer noch vorantreibt - kein Ende in Sicht; und doch ein Ende suchend. Zu viel hat sich in den letzten acht Jahren grundlegend verändert. Eine Transformation ist im Gange.

Sicherlich, das Versprechen, das ich Flaška und Helga vor 26 Jahren gab, dabei zu helfen, ein bleibendes Gedenken zu schaffen, hat mich ständig vorangetrieben, auch dann noch, als das Buch "Die Mädchen von Zimmer 28" im Droemer Verlag erschien und im gleichen Jahr die gleichnamige Ausstellung entstand; auch das Manuskript eines Theaterstücks lag vor, Aufführungen folgten. Trotzdem – bis heute herrscht das Gefühl vor, das Versprechen nicht voll eingelöst zu haben. Und dies, obgleich all das, was sich aus dem Buch, der Ausstellung und aus dem Theaterstück ergab, all die Orte, an denen wir waren und die Veranstaltungen, zu denen es kam, sich wie eine Erfolgsgeschichte liest. Warum dann immer noch das Gefühl, nicht ausreichend genug getan zu haben? Bei solchen Fragen denke ich immer an Flaška. Denn ihrem Herzen ist unser Erinnerungsprojekt entsprungen.

„Flaška - das ist tschechisch für eine Flasche“, erklärte Anna oft, wenn sie auf ihren Spitznamen Flaška angesprochen wurde und fügte, wohl wissend um die deutsche Konnotation des Ausdrucks, lächelnd hinzu. „Ich bin aber keine Flasche. Vielleicht ein kleines Fläschlein, ein Flašticko, wie das im Tschechischen heißt.“

Das Bild einer Flasche mag einem visuellen Menschen dazu dienen, sich Annas Geburtsnamen zu erinnern, gewiss aber nicht dazu, ihr Wesen zu beschreiben. Da heißt es, andere Bilder aufzufahren. Eine sprudelnde Quelle zum Beispiel. Eine Quelle jenseits der von Menschen zerstörten Naturlandschaften. Flaška war eine durchaus quirlige Frau, eine Frau voller Ideen, Unternehmungsgeist, Humor und intuitiver Kraft. Sie liebte Musik. Sie war Pianistin und Sängerin. Musik war ihr Element. Musik war ihr Herz. In der Musik lebte weiter, was sie als Kind erlebte – in Brünn und im Ghetto Theresienstadt. Auch die Etüden von Chopin, die die legendäre Alice Herz-Sommer in Theresienstadt immer wieder spielte, und von denen Flaška rückblickend sagte, dass sie während eines solchen Konzertes den Entschluss fasste, auch Pianistin zu werden.

Wie Alice Herz Sommer wurde Flaška an einem 26. November geboren. Flaška im Jahre 1930. Alice Herz-Sommer 27 Jahre zuvor, 1903. Zum 100. Geburtstag von Alice waren wir bei ihr in London. Flaška bedankte sich bei ihr für „the life-long inspiration“. Es war ein berührender Moment, wie sie vor ihr stand, Alices Hände fest umfasste und ihr von Herzen Dank sagte – festgehalten mit der Kamera und nachzuschauen in einem kleinen Film, den ich damals mit zwei britischen Filmemachern machte in der Absicht, damit einen Dokumentarfilm über „Die Mädchen von Zimmer 28“ auf den Weg zu bringen. Das Filmmaterial mit der wunderbaren Szene beim 100. Geburtstag von Alice ist erhalten; aus dem Dokumentarfilm wurde nichts.

Heute frage ich mich, was aus all dem wurde, was Flaška als moralische Aufgabe empfand – ihre Erlebnisse, Ideale und Werte mit jungen Menschen zu teilen, sie zu wappnen gegen solche Zeiten, wie sie sie erlebte in jungen Jahren, auf dass sie sich nicht wiederholten.  Wie oft sagte sie im Gespräch mit jungen Menschen: „Was ist schlecht daran, eine Jüdin zu sein? Bin ich schlecht, weil ich Jüdin bin?  Es kommt doch auf den Menschen an; auf das Herz, das da drinnen ist.

Solche Gedanken waren es, die meine Seele zum Schwingen brachten, und ich glaube auch die der meisten Anwesenden. Wie mit der kleinsten Berührung eine Seifenblase zerplatzt, schien Flaška in solchen Momenten das fatale Konstrukt Antisemitismus zum Zerplatzen gebracht zu haben. Mit einem mal schien Einigkeit darüber zu herrschen: Es handelte sich beim Antisemitismus um ein irreales, längst überwundenes Gebilde, künstlich am Leben gehalten von Vorurteilen und Klischees, die nur deshalb so hartnäckig weiter ihr Unwesen trieben, weil es immer noch Menschen und Mächte gibt, die ihr ganzes Arsenal an manipulativen, intriganten und propagandistischen Methoden aufbringen, um die Menschen für ihre Zwecke und Ziele einzuspannen. Aber im Grunde? Überwunden. Vergangenheit. Schließlich ist Deutschland Weltmeister in der Vergangenheitsbewältigung. Geschichtsaufarbeitung. Erinnerungskultur. Wirklich?
   
Jedenfalls: Wie von Zauberhand war die Seifenblase verschwunden, die dunkle Wolke Antisemitismus weggeblasen, wenn Flaška sprach. Ihre Botschaft kam an: Es kommt auf den Menschen an, und nicht auf nationale, kulturelle, religiöse, politische oder geschlechtliche Zugehörigkeit; und schon gar nicht dürfen Klischees, Vorurteile, Ideologien und die Politik der Mächtigen dazu führen, Menschen zu verurteilen, sie ihrer Rechte zu berauben, Menschen zu verfolgen, Menschen zu töten, Kriege anzuzetteln.

Eine lange Zeitlang glaubte ich an die Bedeutung unserer gemeinsamen Erinnerungsarbeit. Flaškas Wunsch deckte sich mit dem meinen. Nie wieder Holocaust. Nie wieder Krieg. Nie wieder Völkermord. Wir traten dafür ein, uns auf die eigentlichen Werte zu besinnen. Für eine bessere Zukunft anzutreten, für die Bedeutung der Kunst, Kultur, Kreativität eine Lanze zu brechen. Auch für die globale Etablierung der Menschenrechte. Wie sonst ist ein Weiterleben der Menschheit auf dieser Erde überhaupt denkbar? Ihre Freundin Handa hat es in ihren Zeilen zum Krieg auf den Punkt gebracht. Das Gedicht steht im vorletzten Blogeintrag.

Flaška und Helga, ihr fehlt mir!

Und mit euch alle, die unser Erinnerungsprojekt mitgetragen haben. Ich werde unsere gemeinsame Zeit niemals vergessen; und vielleicht immer den winzigen Funken Hoffnung auf eine bessere Welt in mir tragen, den ihr in mir angefacht habt, vermittels Eurer schrecklichen Erfahrungen; aber auch kraft eurer großen Hoffnungen, Eurer Liebe.

„Botschaften der Mädchen von Zimmer 28“ – so lautete unsere Veranstaltung, die wir in der Botschaft der Tschechischen Republik am 25. Januar dieses Jahres durchführten. „Botschaften der Mädchen von Zimmer 28“ ist der Titel eines neuen Ausstellungselements, ein Rollup zum Poesiealbum von Flaška. Rechtzeitig zur  Ausstellung in Heide, ein Kooperationsprojekt des Vereins Room 28 e.V. mit dem Gymnasium Heide-Ost, konnte ich es dank einer Spende herstellen. Am 10. Juni wird die Ausstllung eröffnet.

Möge der „Geist aus der Flasche“, der Geist der geliebten Flaška, lebendig bleiben und seinem innersten Wesen gemäß in Gegenwart und Zukunft weiterwirken.

Blog von Hannelore Brenner

6. März 2025
The story of the betrayal of European democracy by Trump & consorts, the perfidious attempt by Trump & Vance to blackmail the most courageous president I have ever seen in my life, marks – what? The downfall of the Western world? The decline of the US? The beginning of a new era of determined Democrats and a United Europe – or the contrary? An American movement strong enough to stop the monstrous ghosts – or the contrary? I do not know. However, what I have seen end of February was the dirtiest show that has ever been performed in the White House’s Oval Office in front of running cameras and direct worldwide transmission. Some say that Trump and consorts deliberately set up a trap for Selensky to get what they wanted and, if it didn't work, to expose their guest to ridicule and even accusations of being responsible for World War III. What a cynical outrageous allegation. I certainly wished Selensky would not have gone alone into the cave of the lion but with a strong European ally. Nonetheless, Selensky did not fall into a trap. He unmasked the trap and the trappers. I highly appreciate Selensky for being faithful to himself, to his country, to his allies and friends, and for his courage. Last year I published a book about the time before "The Girls of Room 28" were deported to the Theresienstadt ghetto. I wanted to shed light on the Historical Context of their childhood biographies and got increasingly caught up in the events in 1938/1939 in their homelands, Czechoslovakia, which I described in particular detail and vividly. The book is written mainly for teachers and students as part of the Room 28 Educational Project . I put words from Tomáš G. Masaryk , President of Czechoslovakia from 1918-1935 at the beginning of the book, as I realized the parallels with today: “I am a firm pacifist. (...) If I want peace, it does not mean that I would accept an attack without defending myself. On the contrary. I want peace in a practical, not utopian way: which means that in order to preserve peace, I summon all the forces of sagacity and love for the nation and humanity, but if necessary, all forces of defense." Source: Karel Čapek: Masaryk erzählt sein Leben. Gespräche mit Masaryk.
von Hannelore Brenner 1. März 2025
Mir ist, als ob die Vergangenheit, in die ich ab 1996 eingetaucht bin, um die Geschichte der "Mädchen von Zimmer 28" zu erzählen, als Gegenwart gewaltig wie ein Tsunami über mich hereinbricht. Und ich werde gewahr: Nichts hat sich seit 1945 in Deutschland und auf der Welt geändert - auf der einen Seite die Skrupellosen, denen es nur um Macht und ums eigene Ego geht, auf der anderen Seite Menschen, die sich als soziales Wesen begreifen, in denen ein menschliches Herz schlägt. Wie war das damals, 1938, als die Tschechoslowakei von seinen Verbündeten verlassen und verraten wurde? - Wer Geschichte kennt, weiß, was daraus folgte. Thomas Mann. Dieser Friede, 1938 " Die Geschichte des Verrats der europäischen Demokratie an der Tchechoslowakischen Republik , der Darbringung dieses der Demokratie verbundenen und auf sie vertrauenden Staates an den Fascismus, um ihn zu retten, ihn dauernd zu befestigen und sich seiner als eines Landsknechtes gegen Rußland und den Sozialismus zu bedienen, – diese Geschichte gehört zu den schmutzigsten Stücken, die je gespielt worden sind. (…) Erbarmungslos, ungerührt, von zehntausendfachem Menschenelend, von dem Seelenzustand einer tapferen und gläubigen Nation, die für ihre Freiheit und für die Freiheit überhaupt zu kämpfen bereit gewesen war, und von dem Schicksal des deutschen Volkes selbst, seiner geistigen und moralischen Zukunft, wurde dem Gestapo-Staat ein ungeheurer, ihn auf unabsehbare Zeit befestigender Erfolg zugeschanzt, die demokratische Festung im Osten, die Tschechoslowakische Republik vernichtet und bewusst zu einem geistig gebrochenen Anhängsel des Nationalsozialismus gemacht, die kontinentale Hegemonie Hitler-Deutschlands besiegelt, Europa in die Sklaverei verkauft. Das Entgelt war dieser Friede. (...) Wahrheit und Vernunft mögen im Äußersten unterdrückt sein für eine schwarze Weile - in uns bleiben sie ewig frei (...) im sicheren Bunde mit allen Besten.
von Hannelore Brenner 24. Februar 2025
Today three years ago, on February 24, 2022, Ukraine was occupied and attacked by Russia. Our Brundibár. Reading- and Gift Project for children is rooted in this fatal event and in all that followed from it until today. The book is our sign of solidarity - a sign of the association Room 28 e.V. and me, author of the book and publisher of Edition Room 28. The Ukrainian edition of the children's book Brundibár. How Aninka and Pepíček defeated the organ grinder was published at the beginning of 2023. Then came October 7, 2023. We created another sign of solidarity: the Hebrew edition of the children's book. It will be published soon, in March 2025. In the frame of our Brundibár. Reading and Gift Project for children we give the books as gifts to Ukrainian and JHebrew-speaking children. In my Epilogue for the Hebrew edition you can learn about our motives. In this edition the accompanying texts are in both languages, Hebrew and German. Excerpt from the Epilogue . „He who fights for justice is our friend". In 1996, I began my research for a radio feature on the history of the first performances of the children's opera “Brundibár” in Prague and Theresienstadt. I was prepared for the fact that it would be depressing for my interviewees to be reminded of their time in the Theresienstadt ghetto. But then there were moments that amazed me. The keyword Brundibár worked like a magic formula that paved a path through the dark, agonizing memories and hit me right in the heart. Brundibár - for many of the former Terezín children, it was “a light in the darkness”. (...) After having seen a performance, Eva Landa always went back to the Girls' Home L 410, Room 28 and hoped that she would be able to experience the opera again. “I wanted to hear the lullaby again. I wanted to rejoice once more at how Brundibár is defeated and I wanted to sing with the choir once more: He who fights for justice is our friend. One of my very good friends who is deeply connected to Brundibár is the opera director Mstislav Pentkovsky . He staged the opera on several Russian stages and opera-houses such as the Mariinsky Theatre. He gave the idea for the Ukrainian and now the Hebrew edition. Here are his motifs :
von Hannelore Brenner 22. Februar 2025
Heute vor drei Jahren, am 24. Februar 2022 , wurde die Ukraine von Russland besetzt und angegriffen. Darin wurzelt unser Brundibár- Lese-und Geschenkprojekt für Kinder . Es ist unser Zeichen der Solidarität - ein Zeichen des Vereins Room 28 e.V. und mir, Autorin und Herausgeberin der Reihe Edition Room 28 und Vorstand und Projektleiterin ders Vereins. Die ukrainische Ausgabe des Kinderbuches Brundibár. Wie Aninka und Pepíček den Leierkastenmann besiegten erschien Anfang 2023. Dann kam der 7. Oktober 2023. Wir schufen ein weiteres Zeichen der Solidarität: die hebräische Ausgabe des Kinderbuches. Es kommt im März 2025 heraus. Mit dem Brundibár-Kinderbuch verbinden wir das Brundibár. Lese- und Geschenk-Projekt für Kinder . Wir verschenken die Bücher an ukrainisch und hebräisch-sprachige Kinder. Wie es dazu kam, geht aus meinem Nachwort für die hebräische Ausgabe hervor. Die Begleittexte sind darin sowohl in Hebräisch wie auch in Deutsch. Nachwort . „Wer für das Recht kämpft, ist unser Freund“ Im Jahre 1996 begannen meine Recherchen für ein Hörfunkfeature über die Geschichte der ersten Aufführungen der Kinderoper „Brundibár“ in Prag und Theresienstadt. Ich war darauf vorbereitet, dass es für meine Gesprächspartner bedrückend sein würde, an die Zeit im Ghetto Theresienstadt erinnert zu werden. Doch dann gab es Momente, die mich zum Staunen brachten. Das Stichwort Brundibár wirkte wie eine Zauberformel, die einen Pfad durch das dunkle, qualvolle Erinnern zu bahnen vermochte und mitten ins Herz trifft. Brundibár – das war für viele der einstigen Theresienstädter Kinder „ein Licht in der Dunkelheit“. (...) Eva Landa ging jedes Mal nach einer Aufführung zurück ins Mädchenheim L 410, ins Zimmer 28 und hoffte, dass sie die Oper noch einmal erleben könnte. "Ich wollte das Wiegenlied wieder hören. Ich wollte mich noch einmal darüber freuen, wie Brundibár besiegt wird und wollte noch einmal gemeinsam mit dem Chor singen: Wer für das Recht kämpft, ist unser Freund. Einer meiner Freunde, der mit Brundibár sehr verbunden ist, ist der Opernregisseur Mstislav Pentkovsky. Er inszenierte die Oper mehrmals auf russischen Bühnen. Er gab die Idee zur ukrainischen und nun zur hebräischen Ausgabe. Hier sind seine Motive:
von Hannelore Brenner 29. Januar 2025
Die Vorveröffentlichung des einleitenden Kapitels der im April 2025 erscheinenden Neuausgabe des Buches Die Mädchen von Zimmer 28 auf meiner Website ist mein persönliches Statement als Autorin angesichts dessen, was am 7. Oktober 2023 und danach geschah, und meine Antwort auf die schockierende Spaltung in unserer Gesellschaft sowie ein Echo meiner im Kern erschütterten Seele. Am 27. Januar 2025 startete ich mit einem Statement die Vorveröffentlichung des umfassend überarbeiteten, erweiterten und aktualisierten Buches, das 2004 erstmals im Droemer Verlag erschien. Es war das Ergebnis des gemeinsamen Erinnerungsprojektes mit Überlebenden aus Theresienstadt und Auschwitz. Im gleichen Jahr erblickte die gleichnamige Ausstellung das Licht der Welt. Buch und Ausstellung wurden Teil der europäischen und der brasilianischen Erinnerungskultur. Für mich ist es zur Lebensaufgabe geworden, das Vermächtnis dieser Mädchen lebendig zu halten. Nun ist es für mich ein Gebot der Stunde, weitere Verbündete zu finden, die dazu beitragen, die Geschichte dieser Mädchen aus Theresienstadt weiterzuerzählen. Ich freue mich, dass ich auf eine kommende Lesung hinweisen kann: Die "Stiftung gegen Extremismus und Gewalt in Heide und Umgebung" veranstaltet am 6. Februar unter dem Titel: Mein Theresienstädter Tagebuch 1943-1944" eine Lesung Es ist diese Stiftung und ein privater Förderer, der es mir möglich machte, das Buch in neuer Form und mit neueren Inhalten neu zu publizieren.Hier gehts zum dritten Teil der Vorveröffentlichung:
Neuausgabe des Buches
von Hannelore Brenner 27. Januar 2025
Am 27. Januar 1943 notierte Otto Pollak aus Wien in sein Kalendarium: " 4 h nachmittags Übersiedlung Helgas ins Mädchenheim L 410. Mein Umzug ins Invalidenheim L 231. Ankunft des Co-Transportes aus Ungarisch-Brod - 1.000 Personen." Zwei Tage später schildert die 12-jährige Helga Pollak diesen Augenblick in ihrem Theresienstädter Tagebuch: "Ich bin eingezogen ins Mädchenheim. Es ist ein sonniges Zimmer im Gebäude der ehemaligen Kommandantur. Das Haus liegt neben der Kirche, unsere Fenster gehen auf den Hauptplatz. Ich könnte immer aus dem Fenster schauen, weil ich schöne Berge sehe (Mittelböhmisches Gebirge, den Berg Milešovka). Wenn es klar ist, sieht man auf einem Berg ein Kreuz und auf einem anderen eine Burg. - Die Mädchen haben keinen guten Eindruck auf mich gemacht. Als ich ihnen sagte, dass ich zu ihnen ziehe, baten sie die Betreuerin, mich anderswo unterzubringen. Die Betreuerin hat es versucht, doch es ging nicht. Ich schlafe auf einer Matratze im mittleren Teil der dreistöckigen Pritschen. Alles drückt mich. Ich bin sehr müde, deshalb höre ich auf zu schreiben." Heute am 27. Januar 2025 beginne ich die passagenweise Vorveröffentlichung des einführenden Kapitels der gründlich überarbeiteten, erweiterten und aktualisierten Neuausgabe des erstmals 2004 erschienenen Buches Die Mädchen von Zimmer 28 . Es ist meine Stimme angesichts dessen, was am 7. Oktober 2023 und danach geschah. Es ist mein Beitrag angesichts der erschreckenden Spaltung in unserer Gesellschaft und der Erschütterung der Holocaust-Erinnerungskultur, die für mich zu einer Herzensangelegenheit geworden ist. Es ist meine mir gegenwärtig einzig mögliche Art der Teilnahme am gesellschaftlich-politischen und demokratischen Diskurs und Dialog. Ich tue es im Geiste der "Mädchen von Zimmer 28" und für die Werte, Hoffnungen und Ziele, die unser Room Erinnerungsprojekt ausmacht. Ich tue es, weil es mir zur Lebensaufgabe wurde, das Vermächtnis dieser Mädchen zu bewahren, lebendig zu halten und es jungen und zukünftigen Generationen zu vermitteln - im Interesse einer besseren Welt.
von Hannelore Brenner-Wonschick 17. Dezember 2024
Die Edition Room 28 und der Verein Room 28 e.V. suchen für das Brundibar. Lese- und Geschenk-Projekt für Kinder einen Mitveranstalter für eine Auftaktveranstaltung. Im Rahmen der Vereranstaltung verschenken wir an unsere jungen Gäste das Brundibár-Kinderbuch in der ukrainischen und hebräischen Ausgabe, die wir dank Förderung durch das Auswärtige Amt als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine und mit Israel herstellen konnten. Auch das deutsche Buch wollen wir Kindern schenken. Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft des Generalmusikdirektors der Bayerischen Staatsoper in München Vladimir Jurowski . Das Motto des Projektes ist: Freundschaft, Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Solidarität ist die Quelle unserer Kraft. Für unsere Veranstaltung suchen wir einen Mitveranstalter: Kindertheater, Schulen, Musikschulen etc. - mit Bühne, Klavier und mit einem Netzwerk zu Kindern. Mehr zum Projekt auf www.room28.net. Bei Interesse bitte schreiben an: hannelore.brenner@room28.net
von Hannelore Brenner-Wonschick 17. Dezember 2024
Die Edition Room 28 und der Verein Room 28 e.V. bereiten fürs Frühjahr 2025 ein "Brundibár. Lese- und- Geschenkprojekt für Kinder " vor. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung schenken wir Bücher der deutschen, ukrainischen und hebräischen Ausgabe des Kinderbuches Brundibár. Wie Aninka und Pepíček den Leierkastenmann besiegten an unsere jungen Gäste. Das Projekt steht unter dem Motto: Freundschaft, Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Solidarität ist die Quelle unserer Kraft und unter der Schirmherrschaft des Generalmusikdirektors der Bayerischen Staatsoper in München Vladimir Jurowski . Interesse am Buch und unserem Projekt? Dann b estellen Sie einfach das Weihnachtsangebot der Edition Room 28 und Sie erhalten zur deutschen Ausgabe des Kinderbuches ein Freiexemplar der ukrainischen Ausgabe, eine CD mit dem historischen Hörfunkfeature Brundibár und die Kinder von Theresienstadt aus dem Jahre 1999 mit Erinnerungen der Überlebenden an die Prager und Theresienstädter Aufführung sowie Informationen zum multimedialen Room 28 Erinnerungs- Kultur- und Bildungsprojekt , für das der Name "Room 28" steht.
Anna Hanusová und Alice Herz-Sommer
von Hannelore Brenner 26. November 2024
Einundzwanzig Jahre ist es her! Es war der 26. November 2003 , der 73. Geburtstag von Anna Hanusová, geb. Flachová, "unserer Flaška" , und der 100. Geburtstag der Pianistin Alice Herz-Sommer , als ich mit Flaška nach London flog, um an der Feier zum 100. Geburtstag von Alice dabei zu sein. In einer rührenden Szene, die für unser Room 28 Erinnerungsprojekt mit der Kamera festgehalten wurde, dankt Flaška Alice für "die lebenslange Inspiration". Warum? Das steht in dem Buch: Die Mädchen von Zimmer 28 : "Die Chopin-Etüden von Alice Herz-Sommer machten einen so tiefen Eindruck auf mich, dass ich mir an diesem Abend vorgenommen habe, auch Pianistin zu werden. Und ich bin es geworden." - Ich werde diesen Moment nie vergessen. Es war das erste Mal nach dem Krieg, dass Flaška Alice wiedertraf. Die Verbundenheit ist zu spüren, in unserem Film und auf diesem Foto, mit dem ich heute an die beiden wunderbaren Frauen, die in meinem Herzen weiterleben, erinnern möchte.
von Hannelore Brenner 4. November 2024
Today is the 93rd birthday of Handa Drori, née Pollak, one of the "Girls of Room 28". She is the only one of this group of Theresienstadt friends who is still with us, living in Israel. I am so happy I could talk to her over the phone tonight and convey her my birthday wishes. I remembered her words into Flaška's scrap-book (Poesiealbum) in which she once wrote: "Always remember, dear Flaška, that there were times in Theresienstadt when we lived lazily through each day and never gave up hope that peace will come." - Peace came, but there was no reason for joy. Then and Now. After the war Handa wrote down these words: All of you Nameless ones and Friends you live with us in the Old Castle of Rremembrance You are with us because we think of you. Her spirit and the spirit of her friends is interwoven in all publications of Edition Room 28, as it was their desire that gave rise to all our joint projects since 1998 with the book, the exhibition and the play that was published 20 years ago in 2004. In their interest, our non-profit association Room 28 was founded in 2007, which led to a wonderful network of friends and supporters and has brought forth many new projects in their honor and in their memory. Today I would like to take Handa's birthday as an opportunity to thank our friends who have supported and accompanied the project with and about “The Girls of Room 28” over the years. May the spirit of these girls who were committed to share their experiences, values and hopes with us and the younger generations live on and inspire to humanity, solidarity and friendship and peace. My friends and me strive to do it with our new Brundibár-project: www.room28.net
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