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Room 28 Blog. Hannelore Brenner

30. April 2022

30. April 2022. Zum achten Todestag von Anna Hanusova (1930-2014)

Heute am 30. April jährt sich der achte Todestag von Anna Hanusová, geb. Flachová, die Seele des Projektes mit und über „Die Mädchen von Zimmer 28“. Seither vergeht  kein Tag, an dem ich nicht an sie denke. Sie ist verwoben in das, wofür sie und ihre Freundin Helga Kinsky, geb. Pollak (1930-2020) angetreten waren, und was mir als ihre Verbündete seit 1996 zur Lebensaufgabe und Herzensangelegenheit wurde – die Erinnerung an die „Mädchen von Zimmer 28“, die im Holocaust ermordet wurden, wachzuhalten. Und dies nicht um der bloßen Erinnerung willen, sondern weil sie damit einen Wunsch und eine Hoffnung verbanden, in den Worten von Anna Hanusová, "dass mit der Erinnerung an unsere Freundinnen und an die wunderbaren Menschen, die sich um uns Kinder kümmerten, auch jene menschlichen Werte weiterleben, die für uns so wichtig wurden: Toleranz, Mitgefühl, Bildung, Kultur, Freundschaft und Liebe."

Als Anna, die von ihren Freundinnen Flaška genannte wurde, am 7. Mai 2014 in Brünn zu Grabe getragen wurde, war ich nicht dabei. Noch heute denke ich mit einer Mischung aus Schuldgefühl, Wehmut und Trauer daran. War es richtig, mit ihrer besten Freundin Helga Kinsky nach Klagenfurt zu fahren, wo man uns an diesem Tag für eine Lesung im Robert-Musil-Institut erwartete? War es richtig, nachzugeben, als mir Helga erklärte, sie könne nicht nach Brünn fahren, es würde ihr das Herz zerreißen und lieber führe sie mit mir nach Klagenfurt?

Helga und ich waren an jenem 7. Mai 2014 in Klagenfurt. Helga las aus ihrem Theresienstädter Tagebuch. Ich verband wie immer bei unseren Lesungen erzählerisch ihre Aufzeichnungen mit dem Geschehen im Zimmer 28 und in Theresienstadt. Natürlich haben wir bei der Reise und bei der Veranstaltung immer an Flaška gedacht; auch bei allen weiteren Veranstaltungen und Gesprächen.

Ohne Flaška, das wissen alle, die um die Anfänge des Projektes wissen, ist das Erinnerungsprojekt mit und über „Die Mädchen von Zimmer 28“ nicht denkbar.  Sie ist die Initiatorin und die Seele des Ganzen. Was ich als Autorin hervorgebracht habe – das Buch, die Ausstellung, das Theaterstück, das Room 28 Bildungsprojekt – alles wurde von ihr inspiriert. Von Flaška und ihrem Poesiealbum; von Helga und ihrem Tagebuch. Auch von der Kinderoper Brundibár, die mich auf die Spuren der beiden Freundinnen gebracht hatte.

Damals, 1996, bei unseren ersten Begegnungen und Gesprächen, ist etwas für mich ganz Tiefes und Entscheidendes geschehen; etwas, das mich antrieb, vorantrieb und immer noch vorantreibt - kein Ende in Sicht; und doch ein Ende suchend. Zu viel hat sich in den letzten acht Jahren grundlegend verändert. Eine Transformation ist im Gange.

Sicherlich, das Versprechen, das ich Flaška und Helga vor 26 Jahren gab, dabei zu helfen, ein bleibendes Gedenken zu schaffen, hat mich ständig vorangetrieben, auch dann noch, als das Buch "Die Mädchen von Zimmer 28" im Droemer Verlag erschien und im gleichen Jahr die gleichnamige Ausstellung entstand; auch das Manuskript eines Theaterstücks lag vor, Aufführungen folgten. Trotzdem – bis heute herrscht das Gefühl vor, das Versprechen nicht voll eingelöst zu haben. Und dies, obgleich all das, was sich aus dem Buch, der Ausstellung und aus dem Theaterstück ergab, all die Orte, an denen wir waren und die Veranstaltungen, zu denen es kam, sich wie eine Erfolgsgeschichte liest. Warum dann immer noch das Gefühl, nicht ausreichend genug getan zu haben? Bei solchen Fragen denke ich immer an Flaška. Denn ihrem Herzen ist unser Erinnerungsprojekt entsprungen.

„Flaška - das ist tschechisch für eine Flasche“, erklärte Anna oft, wenn sie auf ihren Spitznamen Flaška angesprochen wurde und fügte, wohl wissend um die deutsche Konnotation des Ausdrucks, lächelnd hinzu. „Ich bin aber keine Flasche. Vielleicht ein kleines Fläschlein, ein Flašticko, wie das im Tschechischen heißt.“

Das Bild einer Flasche mag einem visuellen Menschen dazu dienen, sich Annas Geburtsnamen zu erinnern, gewiss aber nicht dazu, ihr Wesen zu beschreiben. Da heißt es, andere Bilder aufzufahren. Eine sprudelnde Quelle zum Beispiel. Eine Quelle jenseits der von Menschen zerstörten Naturlandschaften. Flaška war eine durchaus quirlige Frau, eine Frau voller Ideen, Unternehmungsgeist, Humor und intuitiver Kraft. Sie liebte Musik. Sie war Pianistin und Sängerin. Musik war ihr Element. Musik war ihr Herz. In der Musik lebte weiter, was sie als Kind erlebte – in Brünn und im Ghetto Theresienstadt. Auch die Etüden von Chopin, die die legendäre Alice Herz-Sommer in Theresienstadt immer wieder spielte, und von denen Flaška rückblickend sagte, dass sie während eines solchen Konzertes den Entschluss fasste, auch Pianistin zu werden.

Wie Alice Herz Sommer wurde Flaška an einem 26. November geboren. Flaška im Jahre 1930. Alice Herz-Sommer 27 Jahre zuvor, 1903. Zum 100. Geburtstag von Alice waren wir bei ihr in London. Flaška bedankte sich bei ihr für „the life-long inspiration“. Es war ein berührender Moment, wie sie vor ihr stand, Alices Hände fest umfasste und ihr von Herzen Dank sagte – festgehalten mit der Kamera und nachzuschauen in einem kleinen Film, den ich damals mit zwei britischen Filmemachern machte in der Absicht, damit einen Dokumentarfilm über „Die Mädchen von Zimmer 28“ auf den Weg zu bringen. Das Filmmaterial mit der wunderbaren Szene beim 100. Geburtstag von Alice ist erhalten; aus dem Dokumentarfilm wurde nichts.

Heute frage ich mich, was aus all dem wurde, was Flaška als moralische Aufgabe empfand – ihre Erlebnisse, Ideale und Werte mit jungen Menschen zu teilen, sie zu wappnen gegen solche Zeiten, wie sie sie erlebte in jungen Jahren, auf dass sie sich nicht wiederholten.  Wie oft sagte sie im Gespräch mit jungen Menschen: „Was ist schlecht daran, eine Jüdin zu sein? Bin ich schlecht, weil ich Jüdin bin?  Es kommt doch auf den Menschen an; auf das Herz, das da drinnen ist.

Solche Gedanken waren es, die meine Seele zum Schwingen brachten, und ich glaube auch die der meisten Anwesenden. Wie mit der kleinsten Berührung eine Seifenblase zerplatzt, schien Flaška in solchen Momenten das fatale Konstrukt Antisemitismus zum Zerplatzen gebracht zu haben. Mit einem mal schien Einigkeit darüber zu herrschen: Es handelte sich beim Antisemitismus um ein irreales, längst überwundenes Gebilde, künstlich am Leben gehalten von Vorurteilen und Klischees, die nur deshalb so hartnäckig weiter ihr Unwesen trieben, weil es immer noch Menschen und Mächte gibt, die ihr ganzes Arsenal an manipulativen, intriganten und propagandistischen Methoden aufbringen, um die Menschen für ihre Zwecke und Ziele einzuspannen. Aber im Grunde? Überwunden. Vergangenheit. Schließlich ist Deutschland Weltmeister in der Vergangenheitsbewältigung. Geschichtsaufarbeitung. Erinnerungskultur. Wirklich?
   
Jedenfalls: Wie von Zauberhand war die Seifenblase verschwunden, die dunkle Wolke Antisemitismus weggeblasen, wenn Flaška sprach. Ihre Botschaft kam an: Es kommt auf den Menschen an, und nicht auf nationale, kulturelle, religiöse, politische oder geschlechtliche Zugehörigkeit; und schon gar nicht dürfen Klischees, Vorurteile, Ideologien und die Politik der Mächtigen dazu führen, Menschen zu verurteilen, sie ihrer Rechte zu berauben, Menschen zu verfolgen, Menschen zu töten, Kriege anzuzetteln.

Eine lange Zeitlang glaubte ich an die Bedeutung unserer gemeinsamen Erinnerungsarbeit. Flaškas Wunsch deckte sich mit dem meinen. Nie wieder Holocaust. Nie wieder Krieg. Nie wieder Völkermord. Wir traten dafür ein, uns auf die eigentlichen Werte zu besinnen. Für eine bessere Zukunft anzutreten, für die Bedeutung der Kunst, Kultur, Kreativität eine Lanze zu brechen. Auch für die globale Etablierung der Menschenrechte. Wie sonst ist ein Weiterleben der Menschheit auf dieser Erde überhaupt denkbar? Ihre Freundin Handa hat es in ihren Zeilen zum Krieg auf den Punkt gebracht. Das Gedicht steht im vorletzten Blogeintrag.

Flaška und Helga, ihr fehlt mir!

Und mit euch alle, die unser Erinnerungsprojekt mitgetragen haben. Ich werde unsere gemeinsame Zeit niemals vergessen; und vielleicht immer den winzigen Funken Hoffnung auf eine bessere Welt in mir tragen, den ihr in mir angefacht habt, vermittels Eurer schrecklichen Erfahrungen; aber auch kraft eurer großen Hoffnungen, Eurer Liebe.

„Botschaften der Mädchen von Zimmer 28“ – so lautete unsere Veranstaltung, die wir in der Botschaft der Tschechischen Republik am 25. Januar dieses Jahres durchführten. „Botschaften der Mädchen von Zimmer 28“ ist der Titel eines neuen Ausstellungselements, ein Rollup zum Poesiealbum von Flaška. Rechtzeitig zur  Ausstellung in Heide, ein Kooperationsprojekt des Vereins Room 28 e.V. mit dem Gymnasium Heide-Ost, konnte ich es dank einer Spende herstellen. Am 10. Juni wird die Ausstllung eröffnet.

Möge der „Geist aus der Flasche“, der Geist der geliebten Flaška, lebendig bleiben und seinem innersten Wesen gemäß in Gegenwart und Zukunft weiterwirken.

Room 28 Blog von Hannelore Brenner

von Hannelore Brenner-Wonschick 17. Dezember 2024
Die Edition Room 28 und der Verein Room 28 e.V. suchen für das Brundibar. Lese- und Geschenk-Projekt für Kinder einen Mitveranstalter für eine Auftaktveranstaltung. Im Rahmen der Vereranstaltung verschenken wir an unsere jungen Gäste das Brundibár-Kinderbuch in der ukrainischen und hebräischen Ausgabe, die wir dank Förderung durch das Auswärtige Amt als Zeichen der Solidrität mit der Ukraine und mit Israel herstellen konnten. Auch das deutsche Buch wollen wir Kindern schenken. Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft des Generalmusikdirektors der Bayerischen Staatsoper in München Vladimir Jurowski . Das Motto des Projektes ist: Freundschaft, Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Solidarität ist die Quelle unserer Kraft. Für unsere Veranstaltung suchen wir einen Mitveranstalter: Kindertheater, Schulen, Musikschulen etc. - mit Bühne, Klavier und mit einem Netzwerk zu Kindern. Mehr zum Projekt auf www.room28.net. Bei Interesse bitte schreiben an: hannelore.brenner@room28.net
von Hannelore Brenner-Wonschick 17. Dezember 2024
Die Edition Room 28 und der Verein Room 28 e.V. bereiten fürs Frühjahr 2025 ein "Brundibár. Lese- und- Geschenkprojekt für Kinder " vor. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung schenken wir Bücher der deutschen, ukrainischen und hebräischen Ausgabe des Kinderbuches Brundibár. Wie Aninka und Pepíček den Leierkastenmann besiegten an unsere jungen Gäste. Das Projekt steht unter dem Motto: Freundschaft, Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Solidarität ist die Quelle unserer Kraft und unter der Schirmherrschaft des Generalmusikdirektors der Bayerischen Staatsoper in München Vladimir Jurowski . Interesse am Buch und unserem Projekt? Dann b estellen Sie einfach das Weihnachtsangebot der Edition Room 28 und Sie erhalten zur deutschen Ausgabe des Kinderbuches ein Freiexemplar der ukrainischen Ausgabe, eine CD mit dem historischen Hörfunkfeature Brundibár und die Kinder von Theresienstadt aus dem Jahre 1999 mit Erinnerungen der Überlebenden an die Prager und Theresienstädter Aufführung sowie Informationen zum multimedialen Room 28 Erinnerungs- Kultur- und Bildungsprojekt , für das der Name "Room 28" steht.
Anna Hanusová und Alice Herz-Sommer
von Hannelore Brenner 26. November 2024
Einundzwanzig Jahre ist es her! Es war der 26. November 2003 , der 73. Geburtstag von Anna Hanusová, geb. Flachová, "unserer Flaška" , und der 100. Geburtstag der Pianistin Alice Herz-Sommer , als ich mit Flaška nach London flog, um an der Feier zum 100. Geburtstag von Alice dabei zu sein. In einer rührenden Szene, die für unser Room 28 Erinnerungsprojekt mit der Kamera festgehalten wurde, dankt Flaška Alice für "die lebenslange Inspiration". Warum? Das steht in dem Buch: Die Mädchen von Zimmer 28 : "Die Chopin-Etüden von Alice Herz-Sommer machten einen so tiefen Eindruck auf mich, dass ich mir an diesem Abend vorgenommen habe, auch Pianistin zu werden. Und ich bin es geworden." - Ich werde diesen Moment nie vergessen. Es war das erste Mal nach dem Krieg, dass Flaška Alice wiedertraf. Die Verbundenheit ist zu spüren, in unserem Film und auf diesem Foto, mit dem ich heute an die beiden wunderbaren Frauen, die in meinem Herzen weiterleben, erinnern möchte.
von Hannelore Brenner 4. November 2024
Today is the 93rd birthday of Handa Drori, née Pollak, one of the "Girls of Room 28". She is the only one of this group of Theresienstadt friends who is still with us, living in Israel. I am so happy I could talk to her over the phone tonight and convey her my birthday wishes. I remembered her words into Flaška's scrap-book (Poesiealbum) in which she once wrote: "Always remember, dear Flaška, that there were times in Theresienstadt when we lived lazily through each day and never gave up hope that peace will come." - Peace came, but there was no reason for joy. Then and Now. After the war Handa wrote down these words: All of you Nameless ones and Friends you live with us in the Old Castle of Rremembrance You are with us because we think of you. Her spirit and the spirit of her friends is interwoven in all publications of Edition Room 28, as it was their desire that gave rise to all our joint projects since 1998 with the book, the exhibition and the play that was published 20 years ago in 2004. In their interest, our non-profit association Room 28 was founded in 2007, which led to a wonderful network of friends and supporters and has brought forth many new projects in their honor and in their memory. Today I would like to take Handa's birthday as an opportunity to thank our friends who have supported and accompanied the project with and about “The Girls of Room 28” over the years. May the spirit of these girls who were committed to share their experiences, values and hopes with us and the younger generations live on and inspire to humanity, solidarity and friendship and peace. My friends and me strive to do it with our new Brundibár-project: www.room28.net
von Hannelore Brenner 7. Oktober 2024
7. Oktober 2024 Zum heutigen Tag fallen mir keine Worte ein, die dem Ausmaß dessen, was vor einem Jahr geschah, und dem Leiden, das damit verbunden ist, und all dem, was mir dazu durch den Kopf und durchs Herz geht, gerecht werden könnte. Was ich damals in diesem BLOG schrieb, gilt im Wesentlichen noch heute. Ich bin tieftraurig, bis heute. gedanken-zum-7-oktober Doch ich möchte heute einen Gedanken und ein Statement weiter gehen. Ich und meine Freunde stehen fest an der Seite Israels. Daher werden wir das "Vermächtnis der Mädchen von Zimmer 28" bewahren, lebendig halten und in die Zukunft tragen. Daher werden wir die Geschichte von "Brundibár" weitererzählen und damit auch die Botschaften der Schöpfer dieser wunderbaren Kinderoper, Hans Krása und Adolf Hoffmeister, Botschaften der Solidarität und Humanität. Und wir werden diese Botschaften auch in die Kreise hineintragen, die nur Hass, Gewalt und Terror kennen, lehren und verbreiten - im Interesse aller Kinder dieser Welt. Im Zeichen der Solidarität mit Israel. Hannelore Brenner Die hebräische Ausgabe des Brundibár-Kinderbuches wird im Januar 2025 erscheinen. Today, October 7, 2024, I just cannot think of any words that could do justice to the magnitude of what happened a year ago and the suffering involved. What I wrote then onn my BLOG is still essentially true today. Reflexions-on-october-7-2023 However today I want to step one thought and statement forward: Me and my friends stand firmly with Israel. It is therefore that we will preserve the “Legacy of the Girls of Room 28”, keep it alive and carry it into the future. And therefore we will continue to tell the story of “Brundibár” and with it the messages of ithe creators of this wonderful children's opera, Hans Krása and Adolf Hoffmeister. Messages of the importance of solidarity and humanity. And it is therefore that we will carry these messages also into the circles of those who know, teach and spread but hatred, violence and terror - in the interests of all the children of this world. In Solidarity with Israel. Hannelore Brenner The Hebrew edition of the Brundibár children's book will appear is scheduled for January 2025.
von Hannelore Brenner 16. Juni 2024
An alle, die sich für die zauberhafte Kinderoper Brundibár von Hans Krása und Adolf Hoffmeister interessieren und für das neue Kinderbuch Brundibár. Wie Aninka und Pepíček den Leierkastenmann besiegten mit den schönen Illustrationen von Maria Thomaschke : Mit dem Bild von Maria - im Buch leitet es über in das märchenhafte Geschehen in der Nacht - möchte ich auf unser neues Angebot aufmerksam machen: Lesungen aus dem Kinderbuch mit Andreas Jocksch. Wie Maria Thomaschke ist auch Andreas Jocksch manchen bekannt vom Ensemble Zwockhaus . Mit diesem Ensemble haben Helga Pollak-Kinsky und ich viele Lesungen mit Musik aus Theresienstadt durchgeführt. Nun hat sich unsere Zusammenarbeit auf ein neues Gebiet ausgedehnt: das Multitalent Maria Thomaschke hat die Bilder gemalt und der wunderbare Interpret Andreas Jocksch liest aus dem neuen Brundibár-Kinderbuch und singt, natürlich! - die Lieder des Brundibár ! An unserem ukrainischen Projekt Brundibár-Buch an ukrainische Kinder schenken können viele MITMACHEN. Es ist ein Projekt von Edition Room 28 und dem Verein Room 28. Das Projekt richtet sich an kreative Menschen aus allen Bereichen, deutschlandweit, die ukrainischen Kindern mit dem Buch eine Freude machen wollen. Ziel ist es, die Bücher, die wir Dank Unterstützung durch das Auswärtige Amt herstellen konnten, im Rahmen von kleinen oder größeren Aktionen ukrainischen Kindern in Deutschland zu schenken. Eine erste Veranstaltung fand am 30. Mai in der Jüdischen Gemeinde in Rostock statt. Mehr darüber auf: www.room28.net/brundibar/ Mit der J-ArtEck Jugendbildungsstätte und deren Leiterin, Ella Nilová, bereiten wir ein besonderes Berliner Initialprojekt vor. Wir machen deutsch-ukrainische Lesungen für Kinder, begleitet mit Liedern, die bei der Musikpädagogin Iryna Skriabina-Shpyl aus Kiew in ukrainisch einstudiert werden. Wer Interesse daran hat, kann sich gerne melden! Die deutsche oder ukrainische Ausgabe des Kinderbuches kann man bei der Edition Room 28 bestellen. Wer Interesse an Lesungen mit Andreas Jocksch und/oder an unserem ukrainischen Projek hat - bitte eine E-Mail schreiben. Ich würde mich freuen! Mit herzlichen Grüßen an alle, die das lesen! * Hannelore Brenner *Wer möchte, dem sende ich gerne Brundibár-Flyer und Postkarten per Post zu! :) Einfach eine E-Mail schreiben an: hannelore.brenner@room28.net
von Hannelore Brenner-Wonschick 28. Mai 2024
"Der Traum der Menschen – in Frieden zu leben" Ich gedenke heute ganz besonders Helga Pollak-Kinsky . Sie wurde vor 94 Jahren am 28. Mai 1930 in Wien geboren und hat uns von einem Moment zum anderen ganz plötzlich am 14. November 2020 verlassen. Von Christian Hanl, Lehrer in Wien, habe ich unlängst erfahren, dass in Wien ein Park im 15. Bezirk nach ihr benannt wurde. Auf Facebook fand ich im März d.J. ein Foto der Initiatorinnen mit den Worten: "Frauengeschichte in Rudolfsheim-Fünfhaus: Wir freuen uns ganz besonders, dass unsere Vorschläge zur Benennung der Parkanlagen (...) am Langauerplatz Helga Pollak-Kinsky Park angenommen wurden." Christian sandte mir ein Foto mit den Worten: „Als ich dort war, haben viele Menschen dort ihre Zeit verbracht, jung und alt. Helga würde es gefallen.“ Gewiss. Das glaube ich auch. Noch mehr, wenn Helga von "da oben" miterleben dürfte, dass mit der Erinnerung an sie auch Träume wie dieser wahr werden würden: „Ich wünsche mir, dass ein Traum der Menschheit in Erfüllung geht – in Frieden zu leben“, schrieb sie am 22. September 1943 in ihr Tagebuch. „Wenn auf einer kleinen Insel nur zwei Menschen leben, kommen sie sich näher und mögen sich. Wir sind doch auch nur eine kleine Insel in diesem unendlichen Raum. Und wir führen dauernd Krieg um mehr Lebensraum und wenn wir könnten, auch gegen andere Planeten. Vielleicht werden wir einmal weiser sein. Vielleicht werden wir einmal erkennen, dass wir unnütz Blut vergießen, wenn wir dauernd Kriege gegeneinander führen.“
von Hannelore Brenner 22. Mai 2024
NEUERSCHEINUNG . Mai 2024 Im Fokus des neuen Moduls zum Room 28 Bildungsprojekt steht die Frage: Was erlebten die "Mädchen von Zimmer 28" ehe sie ins Ghetto Theresienstadt deportiert wurden? Was geschah in ihrer Heimat 1938/1939, als ihr Leben aus der Bahn geriet? Das Titelbild zeigt eine Illustration des tschechischen Künstlers Josef Čapek , datiert: 17. September 1938. Die Frage dazu lautet: Wer wird es schaffen? Die Geschichte der „Mädchen von Zimmer 28“ ist eine Geschichte jüdischer Kinder aus der Tschechoslowakei und Österreich unter nationalsozialistischer Herrschaft und ein Kapitel unserer gemeinsamen europäischen Geschichte. Das von unterschiedlichen Narrativen überlagerte und wenig bekannte Kapitel der Zerschlagung der Tschechoslowakei 1938/1939 wird im Prisma der Kindheitsbiographien der "Mädchen von Zimmer 28" auf anschauliche Weise geschildert. Entstanden ist nicht nur ein "Modul" zum Room 28 Bildungsprojekt , sondern ebenso ein wichtiger Beitrag zum aktuellen politischen Diskurs angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Die Publikation zeigt auf, wie sich die entscheidenden Ereignisse der Jahre 1938 bis 1942 in dem, was die "Mädchen von Zimmer 28" erlebten, widerspiegeln, und macht durch die Verflechtung von politischem Geschehen und individuellem Erleben ein Kapitel deutsch-tschechischer Geschichte zur Zeit des Protektorats Böhmen und Mähren erfahrbar. Gleichwohl ist die Broschüre ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte der Kinderoper Brundibár von Hans Krása und Adolf Hoffmeister und zur Geschichte ihrer ersten Proben und Aufführungen im Prager Waisenhaus und im Vereinsheim des Sportplatzes Hagibor zwischen 1941 und 1942. Die Einbettung der Oper in ihren historischen Kontext der Entstehung im Jahre 1938 erschließt bislang nicht reflektierte Bedeutungsebenen. Entstanden ist ein Kapitel deutsch-tschechischer Geschichte, das im Schatten deutscher Geschichtsschreibung steht, im Strudel der historischen Entwicklungen und unterschiedlichen Narrative nahezu untergegangen ist, und in den Lehrplänen bis heute keinen Platz gefunden hat. Die Publikation wurde vom Berliner Verein Room 28 und vom Auswärtigen Amt unterstützt. Room 28 e.V. ist der Trägerverein des Bildungsprojektes und damit auch der Ausstellung Die Mädchen von Zimmer 28. Kindheitsbiographien im historischen Kontext. Edition Room 28, Berlin, 15. Mai 2024 92 Seiten, Farbe. Mit zahlreichen Abbildungen. ISBN 978-3-9819140-4-7 | Preis 25 €. Publikation hier bestellen .
von Hannelore Brenner-Wonschick 30. April 2024
Heute vor zehn Jahren, am 30. April 2014, ist die Seele des Room 28 Erinnerungsprojektes, Anna Hanusová, geb. Flachová, die ihre Freundinnen „Flaška“ nannten, von uns gegangen. - Heute habe ich für eine neue Publikation den Druckauftrag erteilt, und ich würde so gerne diese Publikation Flaška in die Hand drücken!!! Wie oft habe ich mit ihr darüber gesprochen, wie es früher war, ehe sie Ende November 1941 ins Ghetto Theresienstadt deportiert wurde. Nur ein wenig erfährt man hierüber in dem Buch Die Mädchen von Zimmer 28 . Denn im Fokus dieses Buches steht das Ghetto Theresienstadt und das Schicksal dieser Mädchen. In der neuen Publikation, einem neuen Modul zum Room 28 Bildungsprojekt, ist das anders. Ich schildere den historischen Kontext, in dem diese Mädchen heranwuchsen. Es zeigt auf, wie sich die entscheidenden Ereignisse der Jahre 1938 bis 1942 in dem, was diese Mädchen erlebten, widerspiegeln, und macht durch die Verflechtung von politischem Geschehen und individuellem Erleben ein Kapitel deutsch-tschechischer Geschichte zur Zeit des „Protektorats Böhmen und Mähren“ erfahrbar. Was geschah in der Tschechoslowakei, der Heimat fast aller dieser Mädchen, als ihr Leben aus der Bahn geriet? Was wissen junge Menschen in Deutschland heute über die entscheidenden Ereignisse und Daten, die das Leben dieser Mädchen bestimmten: 12. März 1938 (Annexion Österreichs), September/Oktober 1938 (Münchner Abkommen und Okkupation des Sudetenlands), 15. März 1939 (Okkupation der „Rest-Tschechei“ und Errichtung des „Protektorats Böhmen und Mähren“? Was wird heute darüber an Schulen gelehrt? Auch in Bezug auf die Kinderoper Brundibár, die meist einzig unter dem Aspekt "eine Oper aus Theresienstadt" gesehen wird, habe ich mich oft gefragt: Wie war das in den Jahren davor, ehe Brundibár ab Juli 1943 in Theresienstadt geprobt wurde? Was erlebten die Urheber dieses musikalischen Werkes im Jahr 1938 in Prag, dem Entstehungsjahr der Oper? Welche Ereignisse beeinflussten den schöpferischen Prozess? Welche Ideen könnten sich daraus für die Gestaltung der Oper ergeben haben? Die neue Publikation der Edition Room 28 gibt Antworten auf solche Fragen. Entstanden ist ein Kapitel zur deutsch-tschechischen Geschichte, das im Schatten deutscher Geschichtsschreibung und deutscher Lehrpläne steht. Dass dabei die Jahre 1938/1939 einen größeren Raum einnehmen als geplant, ist weniger der Vergangenheit als unserer Gegenwart geschuldet, die mit dem 24. Februar 2022 begann. Daher ist diese Broschüre auch ein Beitrag zum gegenwärtigen Diskurs um Krieg und Frieden. Bei der Arbeit an diesem Modul Historischer Kontext habe ich immerfort an Flaška und ihre Freundinnen gedacht. Heute ist mir ein Felsbrock vom Herzen gefallen, als ich endlich für diese Publikation grünes Licht geben konnte. Im Geiste übergebe ich sie dir, liebe Flaška. Denn vieles von dem, was du mir erzählt hast, ist darin eingeflossen. Wer es bestellen möchte, kann es bestellen .
von Hannelore Brenner 23. März 2024
Am 25. Februar 2024 fanden in der Aula des Lise Meitner Gymnasiums in Neuenhaus/Grafschaft Bentheim zwei Aufführungen der Kinderoper Brundibár statt. Ich freue mich, dass Norbert Voshaar, Mitglied von Room 28 e.V. , die Initiative dazu ergriffen hat, im Rahmen dieser Aufführung auf das neue Kinderbuch Brundibár. Wie Aninka und Pepíček den Leierkastenmann besiegten aufmerksam zu machen und es anzubieten - aber nicht nur das! Er entwarf ein eindrucksvolles Plakat, das an die Ausstellung Die Mädchen von Zimmer 28 erinnert, die 2012 im Lise Meitner Gymnasium zu sehen war, und an die Lesung, die ich damals mit Helga Pollak-Kinsky und dem Chor des Lise Meitner Gymnasiums auf die Bühne brachte. Für Helga und mich waren die Tage in Neuenhaus unvergesslich. Und dies ist dem großen Engagement von Norbert Voshaar zu danken. Seitdem er im Jahre 2010 das Room 28 Erinnerungsprojekt, den Verein Room 28 und vor allem Helga Pollak-Kinsky kennenlernte, ist er mit uns verbunden. Ich danke dir, Norbert! - Als Helga Pollak-Kinsky am 14. November 2020 von uns ging, erinnerte er in den Grafschafter Nachrichten an sie. Den Beitrag kann man über den nachfolgenden Button downloaden. Auf dem Foto: Norbert Voshaar(links) und Boyan Karanjuloff, Leiter der Musikschule. Zu Helga Kinsky (1930-2020) gibt es eine überraschende Neuigkeit: In Wien wurde auf Initiative der Grünen ein Park nach ihr benannt. Es gibt dort nun den Helga-Pollak-Kinsky Park , nachzulesen auf der Website der Stadt Wien . Wer auf Facebook ist, findet einen post auf meiner fb-Seite . Hinweisen möchte ich auf das in Planung befindliche Projekt mit der ukrainischen Ausgabe des Brundibár-Kinderbuches. Es geht voran, wenn auch in kleinen, aber doch immer wieder bemerkenswerten Schritten. Voraussichtlich wird die erste Veranstaltung zum Buch БРУНДІБАР. Як Анінка й Пепічек шарманщика перемогли - Lesung mit Musik und Gesang. Geschenk-Aktion für ukrainische Kinder im Juni in München stattfinden. Vielleicht klappt es auch schon vorher in Berlin oder anderswo. On verra... Wer möchte, kann für dieses Projekt, für das wir vor allem Reise-und Übernachtungskosten und Honorare benötigen, spenden - über Betterplace oder direkt über den Verein. Dies war's für heute! Einen lieben Gruß an alle, die das lesen von Hannelore
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