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Room 28 Blog. Hannelore Brenner

21. Oktober 2023

Solidarität mit Israel. Deutsche Erinnerungskultur auf dem Prüfstand.

Was im Süden Israels am 7. Oktober geschah, war ein furchtbares Massaker, ein Pogrom. Auf heimtückische und auf brutalste  Weise wurden Hunderte von Israelis, auch Israel-Besucher, aus dem Leben gerissen, viele als Geiseln verschleppt. Während es Israels höchstes Ziel ist, sein Existenzrecht und sein Land zu verteidigen und seine Menschen zu schützen, was leider am 7. Oktober nicht gelang, ist es das höchste Ziel der Hamas und ihrer Verbündeten, Israel auszulöschen. Sie tun es ohne Rücksicht auf die eigene palästinensische Bevölkerung. Bewußt zieht die Hamas ihr eigenes Volk mit in den Abgrund.

Vor ein paar Tagen las ich einen Blog-Eintrag, der mich zum längeren Nach-Denken brachte. Geschrieben hat ihn Yossi Klein Halevi, ein israelischer Autor und Journalist. In seiner Stellungnahme zum Massaker der Hamas am 7. Oktober fand ich diese Passage:

"In the days immediately following the massacre, I received calls from several European journalists, asking if I saw this as a ‘Holocaust moment.’ They were sympathetic; they meant well. But I couldn’t give them the answer they were seeking. I don’t need Auschwitz to motivate me to defend myself against Hamas, I replied.  (…) Nor do I trust European sympathy for Israel that is based on the Holocaust. That support is unstable; today it is applied to dead Jews, tomorrow to dead Palestinians.” https://blogs.timesofisrael.com/what-this-war-is-about/

(In den Tagen unmittelbar nach dem Massaker erhielt ich Anrufe von mehreren europäischen Journalisten, die mich fragten, ob ich dies als einen 'Holocaust-Moment' betrachte. Sie waren verständnisvoll, sie meinten es gut. Aber ich konnte ihnen nicht die Antwort geben, die sie suchten. Ich brauche Auschwitz nicht, um mich zu motivieren, mich gegen die Hamas zu verteidigen, antwortete ich. (…) Ich vertraue auch nicht auf die europäische Sympathie für Israel, die sich auf den Holocaust gründet. Diese Unterstützung ist instabil; heute wird sie auf tote Juden angewandt, morgen auf tote Palästinenser."

“Ich vertraue nicht auf die europäische Sympathie für Israel, die sich auf den Holocaust gründet“… Eine bedenkenswerte Aussage. Es ist leider wahr: Die Sympathie für Israel von deutscher Seite ist eine labile, schwankende und eine zerrissene. Und dies, obgleich für viele von uns Deutsche die Versöhnung mit Israel, die Solidarität mit Israel, der Kampf gegen Antisemitismus Teil unserer historischen Verantwortung, gleichsam  ein ungeschriebenes Grundgesetz ist, aktuell und offiziell "Staatsräson" genannt. Doch was hilft uns das, wenn Hass und Gewalt und Antisemitismus sich in Deutschland ausbreiten und die Deutschen, zu denen ja auch Deutsche mit unterschiedlichem nationalen, kulturellen und religiösen Hintergrund gehören, trotz politisch geförderter Erinnerungskultur, von manchen im Ausland als vorbildhaft angesehen, nichts aus unserer deutschen und europäischen Geschichte gelernt haben und auch nicht lernen wollen?

„Fünfundsiebzig Jahre nach der Befreiung von Auschwitz stehe ich als deutscher Präsident vor Ihnen allen, beladen mit großer historischer Schuld.“ Diese Worte sprach am 23. Januar 2020 Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Holocaust-Gedenkstunde in Yad Vashem. „Ja, wir Deutsche erinnern uns. Aber manchmal scheint es mir, als verstünden wir die Vergangenheit besser als die Gegenwart. (…) Ich wünschte sagen zu können: Wir Deutsche haben für immer aus der Geschichte gelernt. Aber das kann ich nicht sagen, wenn Hass und Hetze sich ausbreiten.“

Wohin man schaut - ein Abgrund
Angesichts der furchtbaren Ereignisse in Israel, angesichts eines unfassbar bösen, grausamen Massakers der Hamas an hunderten von Menschen, angesichts des Krieges, der uns nun auch im Nahen Osten droht, stehen deutsche Israel-Politik, deutsche Migrations-Politik, unsere so gutgemeinte Holocaust-Erinnerungskultur und das, was als “Holocaust Education“ bezeichnet wird, auf dem Prüfstand. Es ist ein Prüfstand auf einem schmalen, gefährlichen Grat in schwindelnder Höhe. Wohin man schaut – Abgrund. Und ein Himmel darüber, an dem man sich nicht festhalten kann.

Als ich am 12. Oktober 2023 in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz im Rahmen unserer Kooperation-Veranstaltung mit dem Otfried-von-Weißenburg-Gymnasium Dahn (OWG)  - Room 28 e.V. und das OWG haben eine offizielle Partnerschaft besiegelt - im Namen unseres Vereins, auch als Autorin der  Geschichte der  "Mädchen von Zimmer 28" und des Room 28 Bildungsprojekt - eine Ansprache halten musste,  tat ich mich schwer. Es lastete schwer auf mir, dass dieser Abend, der dem Gedenken an die im Holocaust ermordeten jüdischen Menschen und unserem gemeinsamen Willen galt,  deren Botschaften der Humanität und deren Hoffnungen auf eine bessere Welt jungen Menschen zu vermitteln, von dem furchtbaren Pogrom in unmittelbarer Nähe des Gazastreifens am 7. Oktober in ein tief-schwarzes Licht getaucht wurde. Trotzdem – ich mußte Worte finden.

Wo ist das Herz der Welt
Im Geiste suchte ich Zuflucht bei einigen der Botschaften der „Mädchen von Zimmer 28“, die uns überliefert sind. Von Lenka Lindt (1930-1944) stammt der Satz: „Der Mensch ist auf der Welt um Gutes zu tun. Wer sich daran nicht hält, hat kein Recht, ein Mensch zu sein.“ So steht es in dem Poesiealbum von Anna Flach (später Anna Hanusová), im Freundeskreis Flaška genannt. Ich erinnerte mich an das Motto von Flaška, inspiriert von den Worten, die ihr Margit Mühlstein 1944 in ihr Poesiealbum schrieb: „Es hat dir Theresienstadt nichts genützt, wenn du auch nur einen Menschen in deinem zukünftigen Leben unterdrücken wirst.“  Und Fragmente aus dem Notizbüchlein von Handa Pollak kamen mir in den Sinn. Sie schrieb wunderbare Gedichte.

„Brüder, hört auf, euch gegenseitig zu ermorden!
Habt ihr nicht genug? Wisst ihr nicht, dass ihr Menschen seid?
Seht ihr nicht, wie die Welt leidet? Alles ist mir Blut bedeckt!
Unmöglich ist es, sich davon zu erholen,
wenn das Herz des Menschen erschossen wurde.“    

„Was ist des Herz der Welt“, fragte Helga Pollak, 13-jährig, in ihrem Theresienstädter Tagebuch. „Ist das eine Art Gesetz, auf dem unsere Welt gründet, nach dem sich alles ausrichtet?“ Der Regisseur Olek Witt brachte 2019 in Dresden Helgas Tagebuch unter diesem Titel Was ist das Herz der Welt? auf die Bühne. Bei seinem Gespräch mit Helga in Wien, das er mit der Kamera festhielt, fragte er sie, wie sie heute darauf antworten würde. Spontan und mit einem sichtbaren Anflug von Wehmut sagte sie: „Heute würde ich fragen: „Wo ist das Herz der Welt?“

An all das habe ich gedacht, aber in meiner Rede nicht gesagt. Ich zitierte Worte von Thomas Mann, geschrieben im amerikanischen Exil 1938 angesichts der Zerschlagung der Tschechoslowakischen Republik durch Hitler und seinen NS-Staat, angesichts des Verrats von München Ende September 1938:      

„Geist und Vernunft, seit manchen tausend Jahren gewöhnt, daß es nicht nach ihnen geht auf Erden, sind wahrhaftig nicht widerlegt, geschlagen und Lügen gestraft durch einen so absurden Sieg. (...)  Wahrheit und Vernunft - [ich füge hinzu: Menschlichkeit] - mögen im Äußeren unterdrückt sein für eine schwarze Weile, – in uns bleiben sie ewig frei (...) im sicheren Bunde mit allen Besten.“    
Im sicheren Bunde mit allen Besten. Diese Vorstellung wurde für mich eine Art von innerem Halt, nicht zuletzt dank der Freundschaft mit Überlebenden vom Zimmer 28, Mädchenheim L 410 im Ghetto Theresienstadt, die mich über viele Jahre getragen hat; dank meinen Freunden und unserem Room 28 Freundeskreis, der am 12. Oktober auf wunderbare Weise größer geworden ist. Am Ende meiner Rede erinnerte ich an die Hymne der „Mädchen von Zimmer 28" , die von der Schüler*innen des OWG gesungen wurde und in der es heißt: "Wir werden das Böse bekämpfen und uns den Weg zum Guten bahnen. Vorher kehren wir nicht nach Hause zurück."
(Die ganze Rede, auch die des Leiters des OWG, kann auf der Vereinswebsite nachgelesen werden: www.room28.net/aktuelles

Zu meiner großen Überraschung las ich ein paar Tage später in dem Blog von Yossi Klein Halevi diesen Satz: „The war against evil is ultimately a spiritual war. Divine protection for Israel, the Torah warns us, is conditional on our behavior. You shall purge the evil from your midst, it commands.  "Der Krieg gegen das Böse ist letztlich ein geistiger Krieg. Der göttliche Schutz für Israel, so warnt uns die Torah, hängt von unserem Verhalten ab. Ihr sollt das Böse aus eurer Mitte vertreiben, befiehlt sie.

Ein Satz aus der Torah! Jetzt erst erschließt sich mir die tiefere Bedeutung der Zeilen in der „Hymne der Mädchen von Zimmer 28“. Es ist ein universelles, jahrtausendealtes Gebot.

Ein geistiger Krieg
“To win this war against evil requires steadiness and balance”, so Yossi Klein Halevi in seiner Stellungnahme zum 7. Oktober. (Um diesen Krieg gegen das Böse zu gewinnen, braucht man Standfestigkeit und Ausgeglichenheit.) “Leftwing Jews need to understand that the Jewish people cannot afford the purity of powerlessness, while rightwing Jews need to understand that power requires moral limits. As a people, we must not be indifferent to the anguish of Gaza. And we must not allow that anguish to undermine our resolve to destroy Hamas. „Linke Juden müssen verstehen, dass sich das jüdische Volk nicht leisten kann, machtlos und rein zugleich zu sein,  während rechte Juden verstehen müssen, dass Macht moralische Grenzen erfordert. Als Volk dürfen wir nicht gleichgültig gegenüber dem Leid in Gaza sein. Und wir dürfen nicht zulassen, dass dieser Schmerz unsere Entschlossenheit untergräbt, die Hamas zu vernichten.)

Ein schmaler Grat. Tödlicher Abgrund auf allen Seiten. Ein Himmel, der keinen Halt gibt. Es bleibt nur der spirituelle Weg. "Der Krieg gegen das Böse ist letztlich ein geistiger Krieg."(Yossi Klein Halevi). 

Warum gehen so so viele Menschen in Berlin und anderen Städten von Wut und Hass gegen Israel getrieben auf die Straße, schwingen palästinensische Flaggen und kennen nur einen Feind: die Israelis?  Warum gehen sie nicht auf die Straße gegen den eigenen Feind in ihrer Mitte, gegen die mörderischen Kreuzzüge der Hamas? Die Hamas ist an keinem Frieden, an keiner Annäherung, an keiner Lösung des Nahost Konflikts interessiert. Sie hat nur ein Ziel: Israel zu vernichten. Und zögert keinen Augenblick, das eigene Volk mit in ihren Abgrund zu ziehen.

An dieser Stelle sei auch darauf hingewiesen: Israel ist nicht das erste Land, dass gegründet wurde. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die Landesgrenzen tausendfach verschoben und verändert und haben sich neue Staaten gegründet. Doch niemals hat ein Volk mehr Grund gehabt, sein eigenes Land zu gründen!

Das „Böse“ ist mehr als die Organisation der Hamas, mehr als die Hisbollah, mehr als die Organisation Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS), mehr als Al-Quaida und wie die Terrorgruppen alle heißen. Ein geistiger Krieg gegen das Böse setzt die Erkenntnis aller Menschen voraus, wirklich aller Menschen, Menschen aus allen unterschiedlichen nationalen, politischen, sozialen, kulturellen und religiösen Kreisen - die Erkenntnis nämlich, dass Hass und Gewalt, Klage und Anklage, Terror und Krieg, Mord und Vergeltung zwar eine Zukunft haben - aber es ist eine Zukunft ohne Menschen.
 
Und wieder denke ich an die Verse von Handa Pollak. Hier das ganze Gedicht.

Die Erde ist rot von Blut
Das Jahr geht mühsam voran
Es ist Krieg
Mein Gott, es ist Krieg.

Die Schlachtfelder
Sind blutüberströmt
Die Erde ist so müde
Am Horizont steht der Augenblick
Der Hoffnungslosigkeit
Sogar die Sonne
Scheint durch Blut hindurch
Und spricht:
Brüder, hört damit auf
Euch gegenseitig zu ermorden!
Habt ihr nicht genug vom Krieg
Wisst ihr nicht
Dass ihr Menschen seid?
Es macht keinen Sinn
Menschen zu finden
Wenn es die Welt nicht mehr gibt.

Ruhig zieht der Mond am Himmel
Und auch er schaut traurig auf die Erde herab
Und sagt: Gott, siehst du nicht
Wie die Welt leidet?
Alles ist mit Blut bedeckt!
Unmöglich ist es, sich davon zu erholen
Wenn das Herz des Menschen
Erschossen wurde.


Blog von Hannelore Brenner

6. März 2025
The story of the betrayal of European democracy by Trump & consorts, the perfidious attempt by Trump & Vance to blackmail the most courageous president I have ever seen in my life, marks – what? The downfall of the Western world? The decline of the US? The beginning of a new era of determined Democrats and a United Europe – or the contrary? An American movement strong enough to stop the monstrous ghosts – or the contrary? I do not know. However, what I have seen end of February was the dirtiest show that has ever been performed in the White House’s Oval Office in front of running cameras and direct worldwide transmission. Some say that Trump and consorts deliberately set up a trap for Selensky to get what they wanted and, if it didn't work, to expose their guest to ridicule and even accusations of being responsible for World War III. What a cynical outrageous allegation. I certainly wished Selensky would not have gone alone into the cave of the lion but with a strong European ally. Nonetheless, Selensky did not fall into a trap. He unmasked the trap and the trappers. I highly appreciate Selensky for being faithful to himself, to his country, to his allies and friends, and for his courage. Last year I published a book about the time before "The Girls of Room 28" were deported to the Theresienstadt ghetto. I wanted to shed light on the Historical Context of their childhood biographies and got increasingly caught up in the events in 1938/1939 in their homelands, Czechoslovakia, which I described in particular detail and vividly. The book is written mainly for teachers and students as part of the Room 28 Educational Project . I put words from Tomáš G. Masaryk , President of Czechoslovakia from 1918-1935 at the beginning of the book, as I realized the parallels with today: “I am a firm pacifist. (...) If I want peace, it does not mean that I would accept an attack without defending myself. On the contrary. I want peace in a practical, not utopian way: which means that in order to preserve peace, I summon all the forces of sagacity and love for the nation and humanity, but if necessary, all forces of defense." Source: Karel Čapek: Masaryk erzählt sein Leben. Gespräche mit Masaryk.
von Hannelore Brenner 1. März 2025
Mir ist, als ob die Vergangenheit, in die ich ab 1996 eingetaucht bin, um die Geschichte der "Mädchen von Zimmer 28" zu erzählen, als Gegenwart gewaltig wie ein Tsunami über mich hereinbricht. Und ich werde gewahr: Nichts hat sich seit 1945 in Deutschland und auf der Welt geändert - auf der einen Seite die Skrupellosen, denen es nur um Macht und ums eigene Ego geht, auf der anderen Seite Menschen, die sich als soziales Wesen begreifen, in denen ein menschliches Herz schlägt. Wie war das damals, 1938, als die Tschechoslowakei von seinen Verbündeten verlassen und verraten wurde? - Wer Geschichte kennt, weiß, was daraus folgte. Thomas Mann. Dieser Friede, 1938 " Die Geschichte des Verrats der europäischen Demokratie an der Tchechoslowakischen Republik , der Darbringung dieses der Demokratie verbundenen und auf sie vertrauenden Staates an den Fascismus, um ihn zu retten, ihn dauernd zu befestigen und sich seiner als eines Landsknechtes gegen Rußland und den Sozialismus zu bedienen, – diese Geschichte gehört zu den schmutzigsten Stücken, die je gespielt worden sind. (…) Erbarmungslos, ungerührt, von zehntausendfachem Menschenelend, von dem Seelenzustand einer tapferen und gläubigen Nation, die für ihre Freiheit und für die Freiheit überhaupt zu kämpfen bereit gewesen war, und von dem Schicksal des deutschen Volkes selbst, seiner geistigen und moralischen Zukunft, wurde dem Gestapo-Staat ein ungeheurer, ihn auf unabsehbare Zeit befestigender Erfolg zugeschanzt, die demokratische Festung im Osten, die Tschechoslowakische Republik vernichtet und bewusst zu einem geistig gebrochenen Anhängsel des Nationalsozialismus gemacht, die kontinentale Hegemonie Hitler-Deutschlands besiegelt, Europa in die Sklaverei verkauft. Das Entgelt war dieser Friede. (...) Wahrheit und Vernunft mögen im Äußersten unterdrückt sein für eine schwarze Weile - in uns bleiben sie ewig frei (...) im sicheren Bunde mit allen Besten.
von Hannelore Brenner 24. Februar 2025
Today three years ago, on February 24, 2022, Ukraine was occupied and attacked by Russia. Our Brundibár. Reading- and Gift Project for children is rooted in this fatal event and in all that followed from it until today. The book is our sign of solidarity - a sign of the association Room 28 e.V. and me, author of the book and publisher of Edition Room 28. The Ukrainian edition of the children's book Brundibár. How Aninka and Pepíček defeated the organ grinder was published at the beginning of 2023. Then came October 7, 2023. We created another sign of solidarity: the Hebrew edition of the children's book. It will be published soon, in March 2025. In the frame of our Brundibár. Reading and Gift Project for children we give the books as gifts to Ukrainian and JHebrew-speaking children. In my Epilogue for the Hebrew edition you can learn about our motives. In this edition the accompanying texts are in both languages, Hebrew and German. Excerpt from the Epilogue . „He who fights for justice is our friend". In 1996, I began my research for a radio feature on the history of the first performances of the children's opera “Brundibár” in Prague and Theresienstadt. I was prepared for the fact that it would be depressing for my interviewees to be reminded of their time in the Theresienstadt ghetto. But then there were moments that amazed me. The keyword Brundibár worked like a magic formula that paved a path through the dark, agonizing memories and hit me right in the heart. Brundibár - for many of the former Terezín children, it was “a light in the darkness”. (...) After having seen a performance, Eva Landa always went back to the Girls' Home L 410, Room 28 and hoped that she would be able to experience the opera again. “I wanted to hear the lullaby again. I wanted to rejoice once more at how Brundibár is defeated and I wanted to sing with the choir once more: He who fights for justice is our friend. One of my very good friends who is deeply connected to Brundibár is the opera director Mstislav Pentkovsky . He staged the opera on several Russian stages and opera-houses such as the Mariinsky Theatre. He gave the idea for the Ukrainian and now the Hebrew edition. Here are his motifs :
von Hannelore Brenner 22. Februar 2025
Heute vor drei Jahren, am 24. Februar 2022 , wurde die Ukraine von Russland besetzt und angegriffen. Darin wurzelt unser Brundibár- Lese-und Geschenkprojekt für Kinder . Es ist unser Zeichen der Solidarität - ein Zeichen des Vereins Room 28 e.V. und mir, Autorin und Herausgeberin der Reihe Edition Room 28 und Vorstand und Projektleiterin ders Vereins. Die ukrainische Ausgabe des Kinderbuches Brundibár. Wie Aninka und Pepíček den Leierkastenmann besiegten erschien Anfang 2023. Dann kam der 7. Oktober 2023. Wir schufen ein weiteres Zeichen der Solidarität: die hebräische Ausgabe des Kinderbuches. Es kommt im März 2025 heraus. Mit dem Brundibár-Kinderbuch verbinden wir das Brundibár. Lese- und Geschenk-Projekt für Kinder . Wir verschenken die Bücher an ukrainisch und hebräisch-sprachige Kinder. Wie es dazu kam, geht aus meinem Nachwort für die hebräische Ausgabe hervor. Die Begleittexte sind darin sowohl in Hebräisch wie auch in Deutsch. Nachwort . „Wer für das Recht kämpft, ist unser Freund“ Im Jahre 1996 begannen meine Recherchen für ein Hörfunkfeature über die Geschichte der ersten Aufführungen der Kinderoper „Brundibár“ in Prag und Theresienstadt. Ich war darauf vorbereitet, dass es für meine Gesprächspartner bedrückend sein würde, an die Zeit im Ghetto Theresienstadt erinnert zu werden. Doch dann gab es Momente, die mich zum Staunen brachten. Das Stichwort Brundibár wirkte wie eine Zauberformel, die einen Pfad durch das dunkle, qualvolle Erinnern zu bahnen vermochte und mitten ins Herz trifft. Brundibár – das war für viele der einstigen Theresienstädter Kinder „ein Licht in der Dunkelheit“. (...) Eva Landa ging jedes Mal nach einer Aufführung zurück ins Mädchenheim L 410, ins Zimmer 28 und hoffte, dass sie die Oper noch einmal erleben könnte. "Ich wollte das Wiegenlied wieder hören. Ich wollte mich noch einmal darüber freuen, wie Brundibár besiegt wird und wollte noch einmal gemeinsam mit dem Chor singen: Wer für das Recht kämpft, ist unser Freund. Einer meiner Freunde, der mit Brundibár sehr verbunden ist, ist der Opernregisseur Mstislav Pentkovsky. Er inszenierte die Oper mehrmals auf russischen Bühnen. Er gab die Idee zur ukrainischen und nun zur hebräischen Ausgabe. Hier sind seine Motive:
von Hannelore Brenner 29. Januar 2025
Die Vorveröffentlichung des einleitenden Kapitels der im April 2025 erscheinenden Neuausgabe des Buches Die Mädchen von Zimmer 28 auf meiner Website ist mein persönliches Statement als Autorin angesichts dessen, was am 7. Oktober 2023 und danach geschah, und meine Antwort auf die schockierende Spaltung in unserer Gesellschaft sowie ein Echo meiner im Kern erschütterten Seele. Am 27. Januar 2025 startete ich mit einem Statement die Vorveröffentlichung des umfassend überarbeiteten, erweiterten und aktualisierten Buches, das 2004 erstmals im Droemer Verlag erschien. Es war das Ergebnis des gemeinsamen Erinnerungsprojektes mit Überlebenden aus Theresienstadt und Auschwitz. Im gleichen Jahr erblickte die gleichnamige Ausstellung das Licht der Welt. Buch und Ausstellung wurden Teil der europäischen und der brasilianischen Erinnerungskultur. Für mich ist es zur Lebensaufgabe geworden, das Vermächtnis dieser Mädchen lebendig zu halten. Nun ist es für mich ein Gebot der Stunde, weitere Verbündete zu finden, die dazu beitragen, die Geschichte dieser Mädchen aus Theresienstadt weiterzuerzählen. Ich freue mich, dass ich auf eine kommende Lesung hinweisen kann: Die "Stiftung gegen Extremismus und Gewalt in Heide und Umgebung" veranstaltet am 6. Februar unter dem Titel: Mein Theresienstädter Tagebuch 1943-1944" eine Lesung Es ist diese Stiftung und ein privater Förderer, der es mir möglich machte, das Buch in neuer Form und mit neueren Inhalten neu zu publizieren.Hier gehts zum dritten Teil der Vorveröffentlichung:
Neuausgabe des Buches
von Hannelore Brenner 27. Januar 2025
Am 27. Januar 1943 notierte Otto Pollak aus Wien in sein Kalendarium: " 4 h nachmittags Übersiedlung Helgas ins Mädchenheim L 410. Mein Umzug ins Invalidenheim L 231. Ankunft des Co-Transportes aus Ungarisch-Brod - 1.000 Personen." Zwei Tage später schildert die 12-jährige Helga Pollak diesen Augenblick in ihrem Theresienstädter Tagebuch: "Ich bin eingezogen ins Mädchenheim. Es ist ein sonniges Zimmer im Gebäude der ehemaligen Kommandantur. Das Haus liegt neben der Kirche, unsere Fenster gehen auf den Hauptplatz. Ich könnte immer aus dem Fenster schauen, weil ich schöne Berge sehe (Mittelböhmisches Gebirge, den Berg Milešovka). Wenn es klar ist, sieht man auf einem Berg ein Kreuz und auf einem anderen eine Burg. - Die Mädchen haben keinen guten Eindruck auf mich gemacht. Als ich ihnen sagte, dass ich zu ihnen ziehe, baten sie die Betreuerin, mich anderswo unterzubringen. Die Betreuerin hat es versucht, doch es ging nicht. Ich schlafe auf einer Matratze im mittleren Teil der dreistöckigen Pritschen. Alles drückt mich. Ich bin sehr müde, deshalb höre ich auf zu schreiben." Heute am 27. Januar 2025 beginne ich die passagenweise Vorveröffentlichung des einführenden Kapitels der gründlich überarbeiteten, erweiterten und aktualisierten Neuausgabe des erstmals 2004 erschienenen Buches Die Mädchen von Zimmer 28 . Es ist meine Stimme angesichts dessen, was am 7. Oktober 2023 und danach geschah. Es ist mein Beitrag angesichts der erschreckenden Spaltung in unserer Gesellschaft und der Erschütterung der Holocaust-Erinnerungskultur, die für mich zu einer Herzensangelegenheit geworden ist. Es ist meine mir gegenwärtig einzig mögliche Art der Teilnahme am gesellschaftlich-politischen und demokratischen Diskurs und Dialog. Ich tue es im Geiste der "Mädchen von Zimmer 28" und für die Werte, Hoffnungen und Ziele, die unser Room Erinnerungsprojekt ausmacht. Ich tue es, weil es mir zur Lebensaufgabe wurde, das Vermächtnis dieser Mädchen zu bewahren, lebendig zu halten und es jungen und zukünftigen Generationen zu vermitteln - im Interesse einer besseren Welt.
von Hannelore Brenner-Wonschick 17. Dezember 2024
Die Edition Room 28 und der Verein Room 28 e.V. suchen für das Brundibar. Lese- und Geschenk-Projekt für Kinder einen Mitveranstalter für eine Auftaktveranstaltung. Im Rahmen der Vereranstaltung verschenken wir an unsere jungen Gäste das Brundibár-Kinderbuch in der ukrainischen und hebräischen Ausgabe, die wir dank Förderung durch das Auswärtige Amt als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine und mit Israel herstellen konnten. Auch das deutsche Buch wollen wir Kindern schenken. Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft des Generalmusikdirektors der Bayerischen Staatsoper in München Vladimir Jurowski . Das Motto des Projektes ist: Freundschaft, Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Solidarität ist die Quelle unserer Kraft. Für unsere Veranstaltung suchen wir einen Mitveranstalter: Kindertheater, Schulen, Musikschulen etc. - mit Bühne, Klavier und mit einem Netzwerk zu Kindern. Mehr zum Projekt auf www.room28.net. Bei Interesse bitte schreiben an: hannelore.brenner@room28.net
von Hannelore Brenner-Wonschick 17. Dezember 2024
Die Edition Room 28 und der Verein Room 28 e.V. bereiten fürs Frühjahr 2025 ein "Brundibár. Lese- und- Geschenkprojekt für Kinder " vor. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung schenken wir Bücher der deutschen, ukrainischen und hebräischen Ausgabe des Kinderbuches Brundibár. Wie Aninka und Pepíček den Leierkastenmann besiegten an unsere jungen Gäste. Das Projekt steht unter dem Motto: Freundschaft, Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Solidarität ist die Quelle unserer Kraft und unter der Schirmherrschaft des Generalmusikdirektors der Bayerischen Staatsoper in München Vladimir Jurowski . Interesse am Buch und unserem Projekt? Dann b estellen Sie einfach das Weihnachtsangebot der Edition Room 28 und Sie erhalten zur deutschen Ausgabe des Kinderbuches ein Freiexemplar der ukrainischen Ausgabe, eine CD mit dem historischen Hörfunkfeature Brundibár und die Kinder von Theresienstadt aus dem Jahre 1999 mit Erinnerungen der Überlebenden an die Prager und Theresienstädter Aufführung sowie Informationen zum multimedialen Room 28 Erinnerungs- Kultur- und Bildungsprojekt , für das der Name "Room 28" steht.
Anna Hanusová und Alice Herz-Sommer
von Hannelore Brenner 26. November 2024
Einundzwanzig Jahre ist es her! Es war der 26. November 2003 , der 73. Geburtstag von Anna Hanusová, geb. Flachová, "unserer Flaška" , und der 100. Geburtstag der Pianistin Alice Herz-Sommer , als ich mit Flaška nach London flog, um an der Feier zum 100. Geburtstag von Alice dabei zu sein. In einer rührenden Szene, die für unser Room 28 Erinnerungsprojekt mit der Kamera festgehalten wurde, dankt Flaška Alice für "die lebenslange Inspiration". Warum? Das steht in dem Buch: Die Mädchen von Zimmer 28 : "Die Chopin-Etüden von Alice Herz-Sommer machten einen so tiefen Eindruck auf mich, dass ich mir an diesem Abend vorgenommen habe, auch Pianistin zu werden. Und ich bin es geworden." - Ich werde diesen Moment nie vergessen. Es war das erste Mal nach dem Krieg, dass Flaška Alice wiedertraf. Die Verbundenheit ist zu spüren, in unserem Film und auf diesem Foto, mit dem ich heute an die beiden wunderbaren Frauen, die in meinem Herzen weiterleben, erinnern möchte.
von Hannelore Brenner 4. November 2024
Today is the 93rd birthday of Handa Drori, née Pollak, one of the "Girls of Room 28". She is the only one of this group of Theresienstadt friends who is still with us, living in Israel. I am so happy I could talk to her over the phone tonight and convey her my birthday wishes. I remembered her words into Flaška's scrap-book (Poesiealbum) in which she once wrote: "Always remember, dear Flaška, that there were times in Theresienstadt when we lived lazily through each day and never gave up hope that peace will come." - Peace came, but there was no reason for joy. Then and Now. After the war Handa wrote down these words: All of you Nameless ones and Friends you live with us in the Old Castle of Rremembrance You are with us because we think of you. Her spirit and the spirit of her friends is interwoven in all publications of Edition Room 28, as it was their desire that gave rise to all our joint projects since 1998 with the book, the exhibition and the play that was published 20 years ago in 2004. In their interest, our non-profit association Room 28 was founded in 2007, which led to a wonderful network of friends and supporters and has brought forth many new projects in their honor and in their memory. Today I would like to take Handa's birthday as an opportunity to thank our friends who have supported and accompanied the project with and about “The Girls of Room 28” over the years. May the spirit of these girls who were committed to share their experiences, values and hopes with us and the younger generations live on and inspire to humanity, solidarity and friendship and peace. My friends and me strive to do it with our new Brundibár-project: www.room28.net
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