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Room 28 Blog. Hannelore Brenner

10. Oktober 2023

EINLADUNG in die Landesvertretung Rheinland-Pfalz, 12. Oktober 2023


Im Namen des Vereins Room 28 und als Autorin des Room 28 Erinnerungsprojektes lade ich Interessierte zu unserer Kooperations-Veranstaltung mit dem Otfried-von-Weißenburg-Gymnasium Dahn (OWG) sehr herzlich ein.

Die Mädchen von Zimmer 28
Freundschaft, Hoffnung und Überleben in Theresienstadt

Ort: Landesvertretung Rheinland-Pfalz
In den Ministergärten 6, 10117 Berlin
Datum: Donnerstag, 12. Oktober um 18 Uhr


Die vom Otfried-von-Weißenburg-Gymnasium Dahn ausgehende Initiative markiert einen historischen Meilenstein in der 16-jährigen Geschichte unseres 2007 gegründeten Vereins. Erstmals trat  eine Schule offiziell mit der Idee an uns heran, zum regionalen Stützpunkt für die Wanderausstellung Die Mädchen von Zimmer 28 und für unser Room 28 Bildungsprojekt zu werden. Wie und warum dies geschah, warum das Otfried-von-Weißenburg Gymnasium institutionelles Mitglied von Room 28 e.V. wird, vermittelt dieser Abend mit Texten, Videos und Liedern aus Theresienstadt, gesungen und vorgetragen von Schüler*innen des OWG, ergänzt um Informationen der Schulleitung Peter Gutmann und seiner Kollegen Holger Ryseck und Christian Stalter zum Projekt Brundibár und die Mädchen von Zimmer 28.

Für uns als Verein ist diese Kooperation ein Novum; der Auftakt für ein unerwartetes, erfolgversprechendes Konzept. Denn seit Jahren sind wir bemüht, die Grundlagen dafür zu schaffen, um das „Vermächtnis der Mädchen von Zimmer 28“ lebendig halten, vermitteln und in die Zukunft tragen zu können. Allein – zu einer tragfähigen Grundlage ist es bis heute nicht gekommen. Nun zeigt uns das Otfried-von-Weißenburg Gymnasium im schönen Dahn in der Pfalz, dass es auch andere Optionen gibt als eine „Verortung in Berlin“: eine institutionalisierte Partnerschaft mit einer Schule.

Wenn Sie diesen außergewöhnlichen Abend, mit dem wir unsere Kooperation besiegeln, miterleben wollen, dann seien Sie herzlich dazu eingeladen. Es erwarten Sie Lieder und Texte aus dem Ghetto Theresienstadt, dargeboten vom Schulchor des OWG, Lieder von Ilse Weber, von Viktor Ullmann und Lieder aus der Kinderoper Brundibár von Hans Krása und Adolf Hoffmeister, ein Lied von Viktor Ullmann und die Hymne der „Mädchen von Zimmer 28“. Es singt der Schulchor des OWG Dahn begleitet von Tom Harde auf der Gitarre und Dr. Heiko Schneider am Klavier.

Ich bin dankbar dafür, dass die Verantwortlichen des OWG, die ich im Mai letzten Jahres in Dahn kennenlernen durfte, nicht nur das Potential all dessen erkannten, was ich seit über 25 Jahren geschaffen habe – Buch, Ausstellung, Edition Room 28, Theaterstück, Bildungsprojekt. Sie erkannten ebenso die Probleme, vor denen ich und vor denen unser Verein steht. Und sie machten sich darüber Gedanken. Unsere Kooperation und dieser Abend am 12. Oktober in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Berlin ist das Ergebnis. 

Leider wird dieser Abend, der dem Gedenken an die im Holocaust ermordeten jüdischen Menschen gilt, von den furchtbaren Ereignissen in Israel überschattet, die mit dem furchtbaren Angriff  und Morden und Geißelnahmen  der Terror-Organisation Hamas am 7. Oktober 2023  begannen.  Was, frage ich mich und fragen sich viele Menschen, hat unsere aufklärerische, pädagogisch-historische Bildungsarbeit bewirkt, wenn wir dem Hass, dem Terror, dem brutalen Morden, der unmenschlichen Vernichtung und Zerstörung nicht Einhalt gebieten können? Wenn wir Deutsche nicht einmal in der Lage sind, in unserem eigenen Land die Ausbreitung antisemitischer Hasspropagada zu verhindern und ihr den Nährboden zu entziehen???  Was setzen wir unserer -  gefühlten und, was mich betrifft,  konkreten - Ohnmacht gegenüber? 

Mir kommen die Worte von Thomas Mann in Sinn. Er schrieb sie im amerikanischen Exil 1938 angesichts der Zerschlagung der Tschechoslowakischen Republik durch Hitler und seinen NS-Staat:       
„Geist und Vernunft, seit manchen tausend Jahren gewöhnt, daß es nicht nach ihnen geht auf Erden, sind wahrhaftig nicht widerlegt, geschlagen und Lügen gestraft durch einen so absurden Sieg. (...)  Wahrheit und Vernunft mögen im Äußeren unterdrückt sein für eine schwarze Weile, – in uns bleiben sie ewig frei (...)  im sicheren Bunde mit allen Besten.“  

"Im sicheren Bunde mit allen Besten". Es bleibt mir nur die Hoffnung, dass dieser Bund wächst, dass er stark und in der Lage sein wird, das Böse zu bekämpfen und dem Guten einen Weg zu bahnen - dem Frieden, der Menschlichkeit, der Mit-Menschlichkeit , der Solidarität - wie in der Hymne der "Mädchen von Zimmer 28", wo es heißt: "Wir werden das Böse bekämpfen und uns den Weg zum Guten bahnen....Vorher kehren wir nicht nach Hause zurück."   

Ich lade Sie sehr herzlich zu unserer Veranstaltung ein!
Anmeldung erforderlich. Bitte schreiben Sie mir bei Interesse, ich setze Sie auf unsere Gästeliste.

P.S.:  Aufgrund meiner Ratlosigkeit angesichts der Entwicklungen möchte ich bei der Veranstaltung keinen, wie es im Programm heißt, "Vortrag" halten, sondern unsere Freunde, die sich dem "Bunde mit allen  Besten" zugehörig fühlen, fragen, wie wir den Herausforderungen, vor denen wir stehen, begegnen können. Mit "unseren Freunden" meine ich sowohl die Mitwirkenden des OWG wie auch unsere Gäste, darunter der Regisseur Mstislav Pentkovsky aus Riga, der die Kinderoper Brundibár seit 2015  mehrere Male auf einer große Bühne aufführte und zwei der "Mädchen von Zimmer 28" dazu eingeladen hatte. Er gab auch die Idee zur ukrainischen Ausgabe des Kinderbuches  Brundibár. Wie Aninka und Pepíček den Leierkastenmann besiegten. Die deutsche Ausgabe ist am 23. September erschienen. Der Schauspieler Nicolai Tegeler, der im November das Buch in verschiedenen Stadtbliotheken liest, ist auch unser Gast. 

Kontakt: hannelore.brenner@room28.net  Telefon: (030) 691 83 95  
www.room28.net  | www.room28education.net | www.edition-room28.de

Otfried-von-Weißenburg-Gymnasium Dahn: www.owg-dahn.de

Room 28 Blog von Hannelore Brenner

von Hannelore Brenner 4. November 2024
Today is the 93rd birthday of Handa Drori, née Pollak, one of the "Girls of Room 28". She is the only one of this group of Theresienstadt friends who is still with us, living in Israel. I am so happy I could talk to her over the phone tonight and convey her my birthday wishes. I remembered her words into Flaška's scrap-book (Poesiealbum) in which she once wrote: "Always remember, dear Flaška, that there were times in Theresienstadt when we lived lazily through each day and never gave up hope that peace will come." - Peace came, but there was no reason for joy. Then and Now. After the war Handa wrote down these words: All of you Nameless ones and Friends you live with us in the Old Castle of Rremembrance You are with us because we think of you. Her spirit and the spirit of her friends is interwoven in all publications of Edition Room 28, as it was their desire that gave rise to all our joint projects since 1998 with the book, the exhibition and the play that was published 20 years ago in 2004. In their interest, our non-profit association Room 28 was founded in 2007, which led to a wonderful network of friends and supporters and has brought forth many new projects in their honor and in their memory. Today I would like to take Handa's birthday as an opportunity to thank our friends who have supported and accompanied the project with and about “The Girls of Room 28” over the years. May the spirit of these girls who were committed to share their experiences, values and hopes with us and the younger generations live on and inspire to humanity, solidarity and friendship and peace. My friends and me strive to do it with our new Brundibár-project: www.room28.net
von Hannelore Brenner 7. Oktober 2024
7. Oktober 2024 Zum heutigen Tag fallen mir keine Worte ein, die dem Ausmaß dessen, was vor einem Jahr geschah, und dem Leiden, das damit verbunden ist, und all dem, was mir dazu durch den Kopf und durchs Herz geht, gerecht werden könnte. Was ich damals in diesem BLOG schrieb, gilt im Wesentlichen noch heute. Ich bin tieftraurig, bis heute. gedanken-zum-7-oktober Doch ich möchte heute einen Gedanken und ein Statement weiter gehen. Ich und meine Freunde stehen fest an der Seite Israels. Daher werden wir das "Vermächtnis der Mädchen von Zimmer 28" bewahren, lebendig halten und in die Zukunft tragen. Daher werden wir die Geschichte von "Brundibár" weitererzählen und damit auch die Botschaften der Schöpfer dieser wunderbaren Kinderoper, Hans Krása und Adolf Hoffmeister, Botschaften der Solidarität und Humanität. Und wir werden diese Botschaften auch in die Kreise hineintragen, die nur Hass, Gewalt und Terror kennen, lehren und verbreiten - im Interesse aller Kinder dieser Welt. Im Zeichen der Solidarität mit Israel. Hannelore Brenner Die hebräische Ausgabe des Brundibár-Kinderbuches wird im Januar 2025 erscheinen. Today, October 7, 2024, I just cannot think of any words that could do justice to the magnitude of what happened a year ago and the suffering involved. What I wrote then onn my BLOG is still essentially true today. Reflexions-on-october-7-2023 However today I want to step one thought and statement forward: Me and my friends stand firmly with Israel. It is therefore that we will preserve the “Legacy of the Girls of Room 28”, keep it alive and carry it into the future. And therefore we will continue to tell the story of “Brundibár” and with it the messages of ithe creators of this wonderful children's opera, Hans Krása and Adolf Hoffmeister. Messages of the importance of solidarity and humanity. And it is therefore that we will carry these messages also into the circles of those who know, teach and spread but hatred, violence and terror - in the interests of all the children of this world. In Solidarity with Israel. Hannelore Brenner The Hebrew edition of the Brundibár children's book will appear is scheduled for January 2025.
von Hannelore Brenner 16. Juni 2024
An alle, die sich für die zauberhafte Kinderoper Brundibár von Hans Krása und Adolf Hoffmeister interessieren und für das neue Kinderbuch Brundibár. Wie Aninka und Pepíček den Leierkastenmann besiegten mit den schönen Illustrationen von Maria Thomaschke : Mit dem Bild von Maria - im Buch leitet es über in das märchenhafte Geschehen in der Nacht - möchte ich auf unser neues Angebot aufmerksam machen: Lesungen aus dem Kinderbuch mit Andreas Jocksch. Wie Maria Thomaschke ist auch Andreas Jocksch manchen bekannt vom Ensemble Zwockhaus . Mit diesem Ensemble haben Helga Pollak-Kinsky und ich viele Lesungen mit Musik aus Theresienstadt durchgeführt. Nun hat sich unsere Zusammenarbeit auf ein neues Gebiet ausgedehnt: das Multitalent Maria Thomaschke hat die Bilder gemalt und der wunderbare Interpret Andreas Jocksch liest aus dem neuen Brundibár-Kinderbuch und singt, natürlich! - die Lieder des Brundibár ! An unserem ukrainischen Projekt Brundibár-Buch an ukrainische Kinder schenken können viele MITMACHEN. Es ist ein Projekt von Edition Room 28 und dem Verein Room 28. Das Projekt richtet sich an kreative Menschen aus allen Bereichen, deutschlandweit, die ukrainischen Kindern mit dem Buch eine Freude machen wollen. Ziel ist es, die Bücher, die wir Dank Unterstützung durch das Auswärtige Amt herstellen konnten, im Rahmen von kleinen oder größeren Aktionen ukrainischen Kindern in Deutschland zu schenken. Eine erste Veranstaltung fand am 30. Mai in der Jüdischen Gemeinde in Rostock statt. Mehr darüber auf: www.room28.net/brundibar/ Mit der J-ArtEck Jugendbildungsstätte und deren Leiterin, Ella Nilová, bereiten wir ein besonderes Berliner Initialprojekt vor. Wir machen deutsch-ukrainische Lesungen für Kinder, begleitet mit Liedern, die bei der Musikpädagogin Iryna Skriabina-Shpyl aus Kiew in ukrainisch einstudiert werden. Wer Interesse daran hat, kann sich gerne melden! Die deutsche oder ukrainische Ausgabe des Kinderbuches kann man bei der Edition Room 28 bestellen. Wer Interesse an Lesungen mit Andreas Jocksch und/oder an unserem ukrainischen Projek hat - bitte eine E-Mail schreiben. Ich würde mich freuen! Mit herzlichen Grüßen an alle, die das lesen! * Hannelore Brenner *Wer möchte, dem sende ich gerne Brundibár-Flyer und Postkarten per Post zu! :) Einfach eine E-Mail schreiben an: hannelore.brenner@room28.net
von Hannelore Brenner-Wonschick 28. Mai 2024
"Der Traum der Menschen – in Frieden zu leben" Ich gedenke heute ganz besonders Helga Pollak-Kinsky . Sie wurde vor 94 Jahren am 28. Mai 1930 in Wien geboren und hat uns von einem Moment zum anderen ganz plötzlich am 14. November 2020 verlassen. Von Christian Hanl, Lehrer in Wien, habe ich unlängst erfahren, dass in Wien ein Park im 15. Bezirk nach ihr benannt wurde. Auf Facebook fand ich im März d.J. ein Foto der Initiatorinnen mit den Worten: "Frauengeschichte in Rudolfsheim-Fünfhaus: Wir freuen uns ganz besonders, dass unsere Vorschläge zur Benennung der Parkanlagen (...) am Langauerplatz Helga Pollak-Kinsky Park angenommen wurden." Christian sandte mir ein Foto mit den Worten: „Als ich dort war, haben viele Menschen dort ihre Zeit verbracht, jung und alt. Helga würde es gefallen.“ Gewiss. Das glaube ich auch. Noch mehr, wenn Helga von "da oben" miterleben dürfte, dass mit der Erinnerung an sie auch Träume wie dieser wahr werden würden: „Ich wünsche mir, dass ein Traum der Menschheit in Erfüllung geht – in Frieden zu leben“, schrieb sie am 22. September 1943 in ihr Tagebuch. „Wenn auf einer kleinen Insel nur zwei Menschen leben, kommen sie sich näher und mögen sich. Wir sind doch auch nur eine kleine Insel in diesem unendlichen Raum. Und wir führen dauernd Krieg um mehr Lebensraum und wenn wir könnten, auch gegen andere Planeten. Vielleicht werden wir einmal weiser sein. Vielleicht werden wir einmal erkennen, dass wir unnütz Blut vergießen, wenn wir dauernd Kriege gegeneinander führen.“
von Hannelore Brenner 22. Mai 2024
NEUERSCHEINUNG . Mai 2024 Im Fokus des neuen Moduls zum Room 28 Bildungsprojekt steht die Frage: Was erlebten die "Mädchen von Zimmer 28" ehe sie ins Ghetto Theresienstadt deportiert wurden? Was geschah in ihrer Heimat 1938/1939, als ihr Leben aus der Bahn geriet? Das Titelbild zeigt eine Illustration des tschechischen Künstlers Josef Čapek , datiert: 17. September 1938. Die Frage dazu lautet: Wer wird es schaffen? Die Geschichte der „Mädchen von Zimmer 28“ ist eine Geschichte jüdischer Kinder aus der Tschechoslowakei und Österreich unter nationalsozialistischer Herrschaft und ein Kapitel unserer gemeinsamen europäischen Geschichte. Das von unterschiedlichen Narrativen überlagerte und wenig bekannte Kapitel der Zerschlagung der Tschechoslowakei 1938/1939 wird im Prisma der Kindheitsbiographien der "Mädchen von Zimmer 28" auf anschauliche Weise geschildert. Entstanden ist nicht nur ein "Modul" zum Room 28 Bildungsprojekt , sondern ebenso ein wichtiger Beitrag zum aktuellen politischen Diskurs angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Die Publikation zeigt auf, wie sich die entscheidenden Ereignisse der Jahre 1938 bis 1942 in dem, was die "Mädchen von Zimmer 28" erlebten, widerspiegeln, und macht durch die Verflechtung von politischem Geschehen und individuellem Erleben ein Kapitel deutsch-tschechischer Geschichte zur Zeit des Protektorats Böhmen und Mähren erfahrbar. Gleichwohl ist die Broschüre ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte der Kinderoper Brundibár von Hans Krása und Adolf Hoffmeister und zur Geschichte ihrer ersten Proben und Aufführungen im Prager Waisenhaus und im Vereinsheim des Sportplatzes Hagibor zwischen 1941 und 1942. Die Einbettung der Oper in ihren historischen Kontext der Entstehung im Jahre 1938 erschließt bislang nicht reflektierte Bedeutungsebenen. Entstanden ist ein Kapitel deutsch-tschechischer Geschichte, das im Schatten deutscher Geschichtsschreibung steht, im Strudel der historischen Entwicklungen und unterschiedlichen Narrative nahezu untergegangen ist, und in den Lehrplänen bis heute keinen Platz gefunden hat. Die Publikation wurde vom Berliner Verein Room 28 und vom Auswärtigen Amt unterstützt. Room 28 e.V. ist der Trägerverein des Bildungsprojektes und damit auch der Ausstellung Die Mädchen von Zimmer 28. Kindheitsbiographien im historischen Kontext. Edition Room 28, Berlin, 15. Mai 2024 92 Seiten, Farbe. Mit zahlreichen Abbildungen. ISBN 978-3-9819140-4-7 | Preis 25 €. Publikation hier bestellen .
von Hannelore Brenner-Wonschick 30. April 2024
Heute vor zehn Jahren, am 30. April 2014, ist die Seele des Room 28 Erinnerungsprojektes, Anna Hanusová, geb. Flachová, die ihre Freundinnen „Flaška“ nannten, von uns gegangen. - Heute habe ich für eine neue Publikation den Druckauftrag erteilt, und ich würde so gerne diese Publikation Flaška in die Hand drücken!!! Wie oft habe ich mit ihr darüber gesprochen, wie es früher war, ehe sie Ende November 1941 ins Ghetto Theresienstadt deportiert wurde. Nur ein wenig erfährt man hierüber in dem Buch Die Mädchen von Zimmer 28 . Denn im Fokus dieses Buches steht das Ghetto Theresienstadt und das Schicksal dieser Mädchen. In der neuen Publikation, einem neuen Modul zum Room 28 Bildungsprojekt, ist das anders. Ich schildere den historischen Kontext, in dem diese Mädchen heranwuchsen. Es zeigt auf, wie sich die entscheidenden Ereignisse der Jahre 1938 bis 1942 in dem, was diese Mädchen erlebten, widerspiegeln, und macht durch die Verflechtung von politischem Geschehen und individuellem Erleben ein Kapitel deutsch-tschechischer Geschichte zur Zeit des „Protektorats Böhmen und Mähren“ erfahrbar. Was geschah in der Tschechoslowakei, der Heimat fast aller dieser Mädchen, als ihr Leben aus der Bahn geriet? Was wissen junge Menschen in Deutschland heute über die entscheidenden Ereignisse und Daten, die das Leben dieser Mädchen bestimmten: 12. März 1938 (Annexion Österreichs), September/Oktober 1938 (Münchner Abkommen und Okkupation des Sudetenlands), 15. März 1939 (Okkupation der „Rest-Tschechei“ und Errichtung des „Protektorats Böhmen und Mähren“? Was wird heute darüber an Schulen gelehrt? Auch in Bezug auf die Kinderoper Brundibár, die meist einzig unter dem Aspekt "eine Oper aus Theresienstadt" gesehen wird, habe ich mich oft gefragt: Wie war das in den Jahren davor, ehe Brundibár ab Juli 1943 in Theresienstadt geprobt wurde? Was erlebten die Urheber dieses musikalischen Werkes im Jahr 1938 in Prag, dem Entstehungsjahr der Oper? Welche Ereignisse beeinflussten den schöpferischen Prozess? Welche Ideen könnten sich daraus für die Gestaltung der Oper ergeben haben? Die neue Publikation der Edition Room 28 gibt Antworten auf solche Fragen. Entstanden ist ein Kapitel zur deutsch-tschechischen Geschichte, das im Schatten deutscher Geschichtsschreibung und deutscher Lehrpläne steht. Dass dabei die Jahre 1938/1939 einen größeren Raum einnehmen als geplant, ist weniger der Vergangenheit als unserer Gegenwart geschuldet, die mit dem 24. Februar 2022 begann. Daher ist diese Broschüre auch ein Beitrag zum gegenwärtigen Diskurs um Krieg und Frieden. Bei der Arbeit an diesem Modul Historischer Kontext habe ich immerfort an Flaška und ihre Freundinnen gedacht. Heute ist mir ein Felsbrock vom Herzen gefallen, als ich endlich für diese Publikation grünes Licht geben konnte. Im Geiste übergebe ich sie dir, liebe Flaška. Denn vieles von dem, was du mir erzählt hast, ist darin eingeflossen. Wer es bestellen möchte, kann es bestellen .
von Hannelore Brenner 23. März 2024
Am 25. Februar 2024 fanden in der Aula des Lise Meitner Gymnasiums in Neuenhaus/Grafschaft Bentheim zwei Aufführungen der Kinderoper Brundibár statt. Ich freue mich, dass Norbert Voshaar, Mitglied von Room 28 e.V. , die Initiative dazu ergriffen hat, im Rahmen dieser Aufführung auf das neue Kinderbuch Brundibár. Wie Aninka und Pepíček den Leierkastenmann besiegten aufmerksam zu machen und es anzubieten - aber nicht nur das! Er entwarf ein eindrucksvolles Plakat, das an die Ausstellung Die Mädchen von Zimmer 28 erinnert, die 2012 im Lise Meitner Gymnasium zu sehen war, und an die Lesung, die ich damals mit Helga Pollak-Kinsky und dem Chor des Lise Meitner Gymnasiums auf die Bühne brachte. Für Helga und mich waren die Tage in Neuenhaus unvergesslich. Und dies ist dem großen Engagement von Norbert Voshaar zu danken. Seitdem er im Jahre 2010 das Room 28 Erinnerungsprojekt, den Verein Room 28 und vor allem Helga Pollak-Kinsky kennenlernte, ist er mit uns verbunden. Ich danke dir, Norbert! - Als Helga Pollak-Kinsky am 14. November 2020 von uns ging, erinnerte er in den Grafschafter Nachrichten an sie. Den Beitrag kann man über den nachfolgenden Button downloaden. Auf dem Foto: Norbert Voshaar(links) und Boyan Karanjuloff, Leiter der Musikschule. Zu Helga Kinsky (1930-2020) gibt es eine überraschende Neuigkeit: In Wien wurde auf Initiative der Grünen ein Park nach ihr benannt. Es gibt dort nun den Helga-Pollak-Kinsky Park , nachzulesen auf der Website der Stadt Wien . Wer auf Facebook ist, findet einen post auf meiner fb-Seite . Hinweisen möchte ich auf das in Planung befindliche Projekt mit der ukrainischen Ausgabe des Brundibár-Kinderbuches. Es geht voran, wenn auch in kleinen, aber doch immer wieder bemerkenswerten Schritten. Voraussichtlich wird die erste Veranstaltung zum Buch БРУНДІБАР. Як Анінка й Пепічек шарманщика перемогли - Lesung mit Musik und Gesang. Geschenk-Aktion für ukrainische Kinder im Juni in München stattfinden. Vielleicht klappt es auch schon vorher in Berlin oder anderswo. On verra... Wer möchte, kann für dieses Projekt, für das wir vor allem Reise-und Übernachtungskosten und Honorare benötigen, spenden - über Betterplace oder direkt über den Verein. Dies war's für heute! Einen lieben Gruß an alle, die das lesen von Hannelore
Evelina Merová in Spindlermühle, September 2006
von Hannelore Brenner 13. Februar 2024
Evelina Merová, née Landová , one of the surviving "Girls of Room 28" passed away in Prague on 8 February 2024. As I write these lines, on 13 February around 2 pm, she is being laid to rest in the Jewish Cemetery in Prague. My thoughts are with her and her beloved family. I was very sad when Evelina's son Viktor Naimark broke the news to me on the morning of 8 February. I know how much Viktor loves his mother, I always felt it when I saw them together or when she spoke of him - or he of her. A kind of secret, a loving intimacy connected mother and son, and I know that this is also true for Evelina and her daughter Irene, who lives in St. Petersburg. An understanding without words. There was gentleness and forbearance in their dealings with each other. The "secret" is echoed in Viktor's words, which can be found in his epilogue to his mother's autobiography "Lebenslauf auf einer Seite" (Vita on one Page): "Now that I am an adult, I admire more and more that my mother was able to give us so much love and tenderness despite all the atrocities and horrors she survived."
von Hannelore Brenner 27. Januar 2024
Zehn Jahre sind es nun her, dass Helga und ich zum Holocaust-Gedenken im Januar 2014 zu Gast bei den Vereinten Nationen in Genf waren. Die Ausstellung "Die Mädchen von Zimmer 28" war dort, Helga war "keynote-speaker" und hatte mich gebeten, ihr zur Seite zu stehen. So kam es zu einer gemeinsamen, im Wechsel gehaltenen Ansprache - sie kann auf der Website des Vereins Room 28 unter Aktuelles nachgelesen werden. Auch gibt es dort einen Link zu einem Film zur Ausstellungseröffnung, zu der die "Hymne von Zimmer 28" von einem deutschen Chor in Genf gesungen wurde. Ich danke Michael Wiener , Human Rights Officer im UNO Hochkommissariat für Menschenrechte in Genf, der mich auf das Statement zum Holocaust-Gedenktag des UNO Hochkommissars Volker Türk aufmerksam machte. Darin enthalten ist ein Zitat von Helga Pollak-Kinsky (1930-2020). Sie habe, so Volker Türk , "über die Betreuer, Lehrer und Künstler gesprochen, die den Kindern im Lager geholfen haben, den Glauben an sich und an die Menschlichkeit zu bewahren." Es ist dieser Glaube, der zu den Room 28 Projects , zum Verein Room 28, zur Edition Room 28 , zu unserem Bildungsprojekt und zu unserem aktuellen Brundibár-Projekt führte. Daher gedenke ich heute in Liebe und Dankbarkeit Helga und den Freundinnen, deren Schicksalwege im Ghetto Theresienstadt zusammentrafen. Ich bin dankbar für all das, was sie uns, den nachkommenden Generationen, überlieferten und mit auf den Weg gaben. Ich kann mir mein Leben ohne die Begegnung mit ihnen, ohne das Wissen um all das, was sie erlebten und mit mir teilten, nicht vorstellen. Ich zünde Kerzen an, zuhause. Ich muss hier bleiben. Denke an zurückliegende Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag mit Helga - in Berlin (Bundestag 2008), Rendsburg (Landesregierung und Jüdisches Museum, Theater Rendsburg 2009), Prag (Schulministerium 2012), Brüssel (Europäische Kommission 2013), Genf 2014... Und denke an weitere Erlebnisse und Ausstellungsorte . Und dabei wünsche ich mir so sehr, dass die auf Humanismus und Liebe gründenden Ideale und Werte, die Menschen wie Helga uns vorlebten, dazu beitragen mögen, dass es auf unserer Welt friedlicher und menschlicher werde. Hannelore Brenner, 27.1.2024
von Hannelore Brenner 7. Januar 2024
Liebe Freunde von Room 28, wir wünschen allen unseren Freunden für das neue Jahr 2024 Gesundheit, Glück & Liebe. Möge es auf unserer Welt friedlicher und für die Menschen hoffnungsvoller werden und es uns gelingen, hierzu beizutragen und Güte und Menschlichkeit zu säen. Unser Beitrag: Wir wollen die ukrainischen Brundibár-Kinderbücher, die wir - Room 28 e.V. und Edition Room 28 - mit Förderung durch das Auswärtige Amt herstellen konnten, im Rahmen eines Auftakt-Events als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine an ukrainische Kinder schenken. Die Bücher liegen Mitte Dezember 2023 gedruckt vor. Die Produktion war leider teurer und komplizierter als gedacht. Am Ende kam unser treuer Verbündeter, der Opern-Regisseur Mstislav Pentkovsky aus Riga nach Berlin, um als Editor und Vermittler zwischen der Übersetzerin Galina Palaguta in Warschau gemeinsam mit der wunderbaren Berliner Graphikerin Julia Wagener das Buch vor Ort bei mir zu Hause druckfertig zu machen. Auch schöne Postkarten sind dabei entstanden. Wer das Buch (die deutsche oder ukrainische Ausgabe) und/oder die Postkarten haben möchte, lasse mich dies bitte wissen. Wir stehen jetzt mit interessierten und interessanten Veranstaltern an verschiedenen Orten im Gespräch und werden so bald als möglich ein Auftakt-Event veranstalten – vielleicht im zeitlichen Rahmen des 24. Februars 2024. Dabei werden wir unsere Motive zum Projekt gemeinsam mit Mstislav Pentkovsky vermitteln, eine Lesung mit Musik und Liedern aus Brundibár veranstalten und, was unser eigentlichstes Anliegen ist: mit dem Brundibár-Buch ukrainischen Kindern eine Freude und Mut machen. Ich hoffe, dies wird gelingen! Wer unser Projekt unterstützen möchte: Dies ist sowohl über die Spendenplattform Betterplace möglich wie auch direkt über unseren Verein: Spenden.
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